In den Kühlschrank mit den Eiern oder nicht?

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Wenn man nach dem Einkauf nach Hause kommt und die Lebensmittel in der Küche verräumt, machen viele von uns eines instinktiv: die Eier in den Kühlschrank geben. Warum eigentlich, werden doch im Geschäft die Eier manchmal ja auch ungekühlt gelagert? In einem anderen dagegen findet man die Eierkartons im Kühlregal.

Wohin mit den Eiern?

Dass die Eierlagerung im Geschäft keinem gängigen Muster folgt, liegt daran, dass es keine gesetzliche Regelung gibt. Ob Eier im Handel gekühlt werden müssen, weiß Ernährungswissenschafterin Teresa Bauer vom Verein für Konsumenteninformation (VKI). "Wichtig ist in jedem Fall eine konstante Lagertemperatur, da sich sonst Kondenswasser auf der Schale bildet und so die Schutzschicht der Schale zerstört wird." Dadurch könnten sich dann Bakterien wie Salmonellen leichter auf der Schale vermehren.

Bauer rät, Eier im Kühlschrank zu lagern, weil nur dort eine konstante Temperatur sichergestellt wird. Selbst bei Speisekammern oder im kühlen Keller kommt es im Sommer zu Temperaturschwankungen, die sich negativ auf die Haltbarkeit der Eier auswirken können. Wenn Eier im Supermarkt gekühlt wurden, müssen sie unbedingt in den Kühlschrank, sagt die Lebensmittelexpertin.

Schutzschicht bleibt erhalten

Dass Eier ungekühlt gelagert werden können, liegt an einer Schutzschicht namens Cuticula. Diese umgibt die Eierschale ab dem Legedatum und schützt diese für circa 18 Tage vor dem Eindringen von Bakterien. In Österreich werden Eier bei der Reinigung nur gebürstet, wodurch diese Schutzschicht erhalten bleibt. In anderen Ländern, zum Beispiel in den USA, werden Eier mit Seife gewaschen, um Fäkalienreste und Federn zu entfernen. Das Ei verliert dadurch seinen natürlichen Schutz und muss deswegen durchgehend gekühlt werden. Darauf sollte man achten, wenn man zu Hause seine Eier mit Seife wäscht.

Umstellung in den Supermärkten

"Vor einigen Jahren hat man geglaubt, dass die Eier besser haltbar sind, wenn sie im Supermarkt gekühlt gelagert werden", erklärt Spar-Unternehmenssprecherin Nicole Berkmann die Eier-Kühlung in den Geschäften. Mittlerweile hat man erkannt, dass dies eigentlich kontraproduktiv sei und die ungekühlte Lagerung keinerlei negativen Einflüsse auf die Qualität des Eis hat. Seit einigen Wochen werden in den Spar-Filialen Eier wieder außerhalb der Kühlung gelagert, sagt Berkmann. Diskonter handhaben das schon länger so.

Bei der Rewe-Gruppe will man "das gesamte Eiersortiment mittel- bis längerfristig" auf ungekühlte Lagerung umstellen. Schon jetzt haben einige Filialen damit begonnen, Eier außerhalb der Kühlvitrinen anzubieten. Derzeit käme es auf den Platz in den jeweiligen Geschäften und die Größe der Kühlvitrine an, erzählt ein Sprecher. In kleineren Filialen mit weniger Platz würden Eier eher außen gelagert.

Haltbarkeit von Eiern debattiert

Eier waren am Mittwoch auch im Nationalrat Thema. "Österreich ist ein Eierland", sagte die Grünen-Abgeordnete Ulrike Fischer. Derzeit dürfen Eier nur 21 Tage, nachdem das Huhn sie gelegt hat, verkauft werden. "Bei keinen anderen Lebensmitteln gibt es eine Verfallsfrist, es gibt ein Mindesthaltbarkeitsdatum", so die Abgeordnete. Dabei seien Eier auch nach Ablauf dieser Frist noch gut. Sie hat daher gemeinsam mit dem ÖVP-Abgeordneten Peter Weidinger einen Entschließungsantrag eingebracht, der eine Studie zur Haltbarkeit von Eiern vorsieht.

Da die Vorgaben allerdings auf EU-Ebene gelten, würden die jeweiligen Minister ersucht, sich auf europäischer Ebene für eine Ausdehnung der Verkaufsfrist von 21 Tagen auf bis zu 28 Tage einzusetzen. SPÖ und FPÖ warnten davor, dass es nicht um Nachhaltigkeit, sondern um die Interessen der Agrarindustrie gehe. Die Neos verwies auf die Getreideknappheit durch den Krieg in der Ukraine – dieses werde vorwiegend als Futtermittel verwendet. Der Antrag wurde mehrheitlich angenommen. (rec, muz, 16.6.2022)