Wer Hausbesuchen zuvorkommen will: hier die GIS-Website.

Foto: APA / Harald Schneider

Wien – Die vom STANDARD aufgegriffene Beschwerde einer Userin über einen Hausbesuch der GIS beschäftigte am Donnerstag den ORF-Publikumsrat. "Dies ist hoffentlich ein Einzelfall", sprach die stellvertretende Vorsitzende des ORF-Aufsichtsgremiums, Andrea Danmayr, ORF-General Roland Weißmann darauf an. Weißmann erklärte, der Mitarbeiter habe sich "völlig korrekt verhalten", wie er aus dem STANDARD-Bericht schloss.

"Atmosphärisch schwierig"

Die Gespräche an der Haustür mit der Frage nach anzumeldenden Rundfunkgeräten könnten sich "atmosphärisch schwierig" gestalten, sagte Weißmann. Er sehe in dem geschilderten Hausbesuch eines GIS-Mitarbeiters "keinen einzigen Verstoß", dies sei aber ein "sensibles Thema".

Der langjährige GIS-Geschäftsführer und heutige Technik-Direktor des ORF, Harald Kräuter, konnte bei der Sitzung fliegend übernehmen und aus zehn Jahren Praxis berichten.

"Warten, dass sie angesprochen werden"

Mehr als die Hälfte der Anmeldungen zur GIS würden über die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Außendienst gemacht, sagte Kräuter. Pro Jahr übersiedelten sieben bis acht Prozent der Gebührenhaushalte "und warten darauf, dass sie wieder angesprochen werden". Damit meint Kräuter wohl, dass die neuen Wohnsitze nicht immer gleich der GIS gemeldet würden.

Der Chef muss ausrücken

"Wenn man zehntausende Gespräche führt" wie der Außendienst der GIS, könnten solche Gespräche "in Einzelfällen danebengehen", manchmal bis zum Geschäftsführer der ORF-Tochter GIS. Wie oft kommt es dazu, dass nach Kräuters Worten "der Chef ausrücken muss"? Kräuter hat als GIS-Manager etwa zehn Gespräche pro Jahr* in schwierigen Fällen selbst geführt.

Grundsätzlich gelte aber: "Die breite Masse wird sehr ordentlich bedient." Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GIS würden "intensiv geschult". Sie müssten über die rechtliche Situation aufklären.

"Fair und sachlich"

So ein Hausbesuch sei keine ganz einfache Situation für beide Seiten: "Die Kunden werden aufgesucht und rechnen in diesem Moment nicht damit, dass jemand klopft." Dieser "Überraschungseffekt" sei nicht ungewollt. Damit seien solche "Situationen nicht vorhersehbar".

Die Mitarbeiter im Außendienst würden intensiv und regelmäßig geschult, "das Gespräch fair und sachlich zu führen". Kräuter räumte ein, dass "die Situationen in Einzelfällen nicht in Ordnung sind. Da ergibt ein Wort das andere." Die Mitarbeiter würden aber "geschult, dass sie den Druck rausnehmen". (fid, 9.6.2022)