HAK Tamsweg Direktor Mag. Herbert Giegerl
Foto: Stephanie Stöckl

Der Schultyp [management.cyber.security], der seit diesem Schuljahr an der HAK Tamsweg angeboten wird, ist einzigartig in Österreich. Was kann man sich darunter vorstellen?

Wir legen mit der Ausbildung [management.cyber.security] die beste Grundlage für eine angestrebte Karriere bei der Polizei sowie als Sicherheitsexpert:in in der Privatwirtschaft. Das Thema Cyberkriminalität ist längst zu einem zentralen Schlüsselthema unserer Gesellschaft geworden – doch den wenigsten Menschen ist bewusst, dass ein Cyberangriff nicht nur Länder wie jüngst Kärnten oder große Unternehmen treffen kann, sondern jede Privatperson! Um Cyber-Straftaten aufzudecken, braucht es Sicherheitsexpert:innen. Und genau diese Spezialist:innen bilden wir an der HAK Tamsweg aus.

Wie ist der neue Schultyp entstanden? Und was macht die Ausbildung so besonders?

Bereits vor dreieinhalb Jahren haben wir damit begonnen, gemeinsam mit dem damaligen Polizeidirektor des Landes Salzburg – Dr. Franz Ruf – einen Lehrplan zu entwickeln, der sich dem brandaktuellen und zukunftsrelevanten Thema der Cyberkriminalität und ihrer Bekämpfung widmet. Nun befindet sich unser Schulversuch, der eine Kooperation mit dem Innenministerium und dem Bildungsministerium ist, im ersten Jahr. 18 Schüler:innen aus ganz Österreich werden in allgemeinen und betriebswirtschaftlichen Fächern und darüber hinaus – und das ist das Besondere – in spezifischen Fächern wie Sicherheitsmanagement, Cyber Security und Juristisches Praxisrecht ausgebildet. Die spezifischen Fächer machen 800 Stunden in fünf Jahren aus. Dafür haben wir die zweite lebende Fremdsprache aus dem Lehrplan gestrichen und konzentrieren uns verstärkt auf Englisch und die Vorbereitung auf das Cambridge-Zertifikat.

Der Schultyp [management.cyber.security] bildet Schüler:innen zu gefragten Sicherheitsexpert:innen aus.
Foto: KWER Marketingagentur

Arbeiten die Pädagog:innen in den spezifischen Fächern mit externen Expert:innen zusammen?

Ja, genau. Unsere Schüler:innen werden in den spezifischen Fächern wie Sicherheitsmanagement, Cyber Security und Juristisches Praxisrecht von zahlreichen externen Expert:innen unterrichtet, darunter Expert:innen der Landespolizeidirektion Salzburg, des Katastrophenschutzes Salzburg und Persönlichkeiten privater Sicherheitsunternehmen, Sachverständige, IT-Forensiker und viele mehr. Rund 20 Prozent der Unterrichtsstunden werden von Expert:innen durchgeführt. Dafür fahren die Schüler:innen tageweise nach Salzburg, um beispielsweise im Landeskriminalamt vor Ort mehr zum Thema Handysicherung oder Dark Net zu erfahren. Im Laufe der fünf Jahre werden die Schüler:innen optimal auf die Bekämpfung von Cyberkriminalität vorbereitet und lernen alle Formen von Cyberkriminalität kennen.

Im Laufe der fünf Jahre werden die Schüler:innen optimal auf die Bekämpfung von Cyberkriminalität vorbereitet und lernen alle Formen von Cyberkriminalität kennen.
Foto: KWER Marketingagentur

Steigt das Interesse am neuen Schultyp? Und welche Voraussetzungen müssen Schüler:innen mitbringen, um an der HAK Tamsweg aufgenommen zu werden?

Ja, das Interesse steigt: Für das kommende Schuljahr haben wir bereits 24 Anmeldungen von Schüler:innen aus ganz Österreich. Da wir die einzige HAK im Land mit Schulheim sind, ist es auch kein Problem, wenn die Schüler:innen nicht in der Nähe wohnen. Die Voraussetzungen sind dieselben wie bei jeder anderen Handelsakademie auch – und ein Interesse für Cyber-Security-Themen ist natürlich von Vorteil. Programmieren können muss man übrigens nicht, das ist auch kein Bestandteil unseres Lehrplans. Wir bereiten unsere Schüler:innen darauf vor, Unternehmen vor Krisen zu schützen, auf Krisen vorzubereiten und durch Krisen zu führen.

Das Interesse großer Unternehmen ist riesig an den Schüler:innen, denn Fachkräfte im Bereich Cyber-Security sind gefragt wie nie.
Foto: KWER Marketingagentur

Die Absolvent:innen des Schultyps [management.cyber.security] sind vermutlich sehr gefragt – gibt es eine Jobgarantie?

Generell haben unsere Absolvent:innen alle Möglichkeiten – sie können in der Privatwirtschaft arbeiten, eine Karriere bei der Polizei starten, aber auch studieren. Das Interesse großer Unternehmen ist jedenfalls riesig an unseren Schüler:innen, denn Fachkräfte im Bereich Cyber-Security sind gefragt wie nie und sehr gesucht. Unternehmen kommen auf uns als Schule zu, bieten Partnerschaften an, kooperieren mit uns als Expert:innen und Vortragende und bieten den Schüler:innen Praktika an, darunter zum Beispiel Firmen, die auf Kryptowährung spezialisiert sind, oder auch Weltkonzerne wie KTM.