Das Mittel "mRNA-1273.214" ist eine Kombination des ursprünglichen Moderna-Impfstoffes und einem gegen Omikron gerichteten Mittel.

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Lange war es ruhig um einen an die Omikron-Variante angepassten Impfstoff, jetzt vermeldet der US-Konzern Moderna vorläufige Daten. Bei dem Vakzin mRNA-1273.214 handelt es sich um eine Kombination aus dem ursprünglichen Moderna-Mittel Spikevax und einem gegen Omikron gerichteten Mittel.

Untersucht wurde der Impfstoff als Booster mit einer Dosis von 50 Mikrogramm – das ist die Hälfte der ursprünglichen Dosierung für die Grundimmunisierung, aber dieselbe wie beim ursprünglichen Moderna-Booster. 814 Erwachsene, die bereits drei Dosen von Modernas ursprünglichem Spikevax erhalten haben, nahmen an der Studie teil. Etwa die Hälfte erhielt eine vierte Spikevax-Dosis, die zweite Gruppe bekam das neue bivalente Vakzin.

"Signifikant bessere" Wirkung gegen Omikron

Die Ergebnisse seien laut Fachleuten vielversprechend. Das neue Mittel soll die Anzahl der gegen Omikron gerichteten Antikörper deutlich erhöhen: "Der erzielte neutralisierende Effekt durch Antikörper ist gegen Omikron doppelt so hoch wie nach Impfungen mit nicht angepassten Vakzinen – eine signifikante Verbesserung", erklärt Markus Zeitlinger, Leiter der Universitätsklinik für Klinische Pharmakologie der Med-Uni / AKH Wien. Die 437 Probandinnen und Probanden, die den neuen Impfstoff erhielten, waren zudem auch gegen frühere Varianten etwas besser geschützt als die Vergleichsgruppe, die eine vierte Spikevax-Dosis erhalten hatte. Trotzdem wirkt der Impfstoff nur etwa halb so gut gegen Omikron wie bisherige Vakzine gegen die ursprünglichen Varianten hinsichtlich der Virus-Neutralisation, Daten hinsichtlich der Schutzwirkung fehlen völlig. Es sei laut Zeitlinger also "noch Luft nach oben", die Daten würden aber "grundsätzlich in die richtige Richtung" zeigen.

Baldige Zulassung möglich

Die Ergebnisse würden alles, was es für eine Zulassung braucht, liefern: "Wir gehen davon aus, dass mRNA-1273.214 einen dauerhafteren Schutz gegen besorgniserregende Varianten bietet, was es zu unserem Hauptkandidaten für eine Auffrischungsimpfung im Herbst 2022 macht", sagte Moderna-Chef Stephane Bancel am Mittwoch. Man hoffe, dass der Impfstoff schon im Spätsommer verfügbar sein werde, das Unternehmen will die Daten laut Bancel noch in den kommenden Wochen einreichen.

Der klinische Pharmakologe Zeitlinger ist zuversichtlich: "Wenn sich die vorläufigen Daten bestätigen, dann glaube ich, dass die EMA eine Zulassung als Booster aussprechen könnte." (Magdalena Pötsch, 9.6.2022)