Flughafen Schwechat, April 2022.

Foto: IMAGO/Wolfgang Simlinger

Wien – Nach dem Unfall in der OMV-Raffinerie in Schwechat, bei dem in der vergangenen Woche die Hauptdestillationsanlage beschädigt wurde, hat das Unternehmen nun ein neues System eingeführt, das die Versorgung mit Treibstoffen in Österreich gewährleisten soll. Der Ausfall in Schwechat soll durch die anderen Raffinerien des Konzerns kompensiert werden, außerdem soll die Produktionskapazität einer kleineren Rohöldestillation hochgefahren werden, teilte die OMV am Freitag mit.

Die anderen Raffinerien des Konzerns in Burghausen (Süddeutschland) und Petrobrazi (Rumänien) sollen den Standort Schwechat mit Einsatzstoffen versorgen und größere Mengen Treibstoff an den österreichischen Markt liefern. Sämtliches in Österreich produziertes Rohöl könne weiterhin uneingeschränkt verarbeitet werden, indem die Produktionskapazitäten einer kleineren Rohöldestillation ausgeschöpft werden. Außerdem prüft die OMV derzeit, ob die Produktionskapazität in Schwechat durch kurzfristige Anpassungen erhöht werden kann.

Unfall wird untersucht

Darüber hinaus fehlende Mengen will die OMV zukaufen, dazu sei man bereits mit Logistikpartnern in Abstimmung. Der Unfall werde derzeit untersucht, wie lange die Reparatur der Anlage dauern wird, sei noch nicht abschätzbar. Die Freigabe der Treibstoffreserven durch den Staat begrüßte die OMV.

Der Unfall hatte auch Auswirkungen auf die Kerosinversorgung des Flughafens Wien. Aufgrund der Beschädigung der Hauptdestillationsanlage gebe es Engpässe bei Kerosin, der Flughafen sei darüber informiert worden, sagte Unternehmenssprecher Peter Kleemann der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstagabend. Auswirkungen auf den Flugbetrieb gebe es dadurch aber nicht.

Die AUA muss nun ihr Tankvorgehen anpassen. "Durch unser breites Streckennetz haben wir die Möglichkeit, kurzfristige Treibstoffengpässe zu kompensieren", sagte eine AUA-Sprecherin zu Reuters. Der Flughafen wiederum habe die Fluglinien darüber in Kenntnis gesetzt und gebeten, wenn möglich andernorts zu tanken, "um mit Reserven sparsam umzugehen", sagte ein OMV-Sprecher. Es handle sich dabei um eine Vorsorgemaßnahme. (red, APA, Reuters, 10.6.2022)