Fluglinien wie die AUA weichen zur Betankung auf andere Flughäfen aus, da in Schwechat Kerosin wegen des Raffinerieunfalls Mangelware ist.

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Wien – Die OMV arbeitet daran, die Auswirkungen des Unfalls in der Raffinerie Schwechat abzufedern. "Die Raffinerie arbeitet, aber in einem geringen Ausmaß", sagt ein Sprecher auf Anfrage. "Jetzt wird Schritt für Schritt ein alternatives Versorgungssystem aufgebaut." Man werde sukzessive wieder mehr Mengen liefern können. Kerosin werde derzeit aber nur wenig produziert, weshalb der Flughafen, der über eine Pipeline mit der Raffinerie Schwechat verbunden ist, "als Vorsichtsmaßnahme" darüber informiert worden sei.

Dort erwartet man aber keine Auswirkungen auf den Flugbetrieb. Diese befürchtet man auch bei der AUA nicht. Man müsse zum Betanken der Flugzeuge eben auf andere Flughäfen ausweichen, erklärt eine Sprecherin der Fluglinie, was allerdings zu zusätzlichen Kosten führe. "Es hat wirtschaftliche Auswirkungen, aber unser Flugplan wackelt nicht", betont sie.

Ebenso müsse die AUA keine Flüge aus Personalknappheit streichen. Im Konzern der AUA-Mutter Lufthansa werden aus diesem Grund im Juli insgesamt 900 Flüge ausfallen. Vielmehr werde man für die Suisse die Verbindung Zürich–Wien übernehmen, ergänzt die Sprecherin.

Alternative Versorgung

Unterdessen will die OMV ein alternatives Versorgungssystem auf die Beine stellen, das auf drei Säulen fußt. Einerseits will die OMV andere Raffineriekapazitäten des Konzerns nutzen, um den Ausfall in Schwechat zu kompensieren. Konkret sollen die Anlagen im deutschen Burghausen und rumänischen Petrobrazi den österreichischen Markt mit Treibstoffen versorgen.

Zudem werden die Kapazitäten einer kleineren zur Verfügung stehenden Rohöldestillation ausgebaut, um in Österreich von OMV produziertes Rohöl weiterhin uneingeschränkt verarbeiten zu können. Darüber hinaus werden kurzfristige Anpassungen geprüft, um die Produktionskapazitäten der Raffinerie Schwechat zu steigern. Was dann noch fehlt, will die OMV mit Partnern zukaufen.

Bei dem Unfall wurde vergangene Woche die Hauptdestillationsanlage der Raffinerie Schwechat beschädigt. Derzeit wird an einem Reparaturkonzept gearbeitet. Wann die Anlage wieder in Betrieb gehen kann, ist laut OMV allerdings noch nicht abzuschätzen. (aha, 10.6.2022)