Die Leica 0-Serie von Oskar Barnack stellt einen Weltrekord auf.

Foto: Mickey Manakas / STANDARD

In Leicas Heimatort Wetzlar wurde diesen Samstag Fotografiegeschichte geschrieben. Im Rahmen der 40. Leitz Photographica Auction konnte Oskar Barnacks Leica 0-Series zum Rekordpreis von 14,4 Millionen Euro versteigert werden. Einen vergleichbaren Betrag haben seltene Kameras bisher selbst den engagiertesten Sammlerinnen und Sammlern nicht aus der Geldbörse gekitzelt.

Eigentlich lag der Startpreis für die 0-Serie Nr. 105 bei einer Millionen Euro. Das Auktionshaus schätzte den tatsächlichen Verkaufspreis auf zwei bis drei Millionen Euro. Schon damit hätte man den bisherigen Rekord von 2,4 Millionen Euro knacken können, der 2018 ebenso mit einer Leica 0-Serie (Nr. 122) aufgestellt wurde.

Äußerst begehrt

Bei der Kamera handelt es sich um einen Prototyp, den Barnack – Erfinder des Kleinbildfilms und damit Begründer der modernen Fotografie – 1923 zu Testzwecken hat anfertigen lassen. Ursprünglich soll es 23 Stück gegeben haben, die Großteils an Fotografinnen und Fotografen ausgegeben wurden. Eine Kamera behielt er selbst, eine weitere gab er an Ernst Leitz II, damit sich auch dieser ein Bild von der Technologie machen kann. Heute sollen nur noch zwölf 0-Serie-Leicas erhalten sein, der Verbleib der restlichen Geräte ist unbekannt.

Die Kombination des prominenten Vorbesitzers mit der limitierten Stückzahl des Prototyps macht die verkaufte 0-Serie zu einem besonders begehrten Stück Fotografiegeschichte. In den oberseitig angebrachten Fernrohrsucher wurde der Name des Besitzers eingraviert, auf dem Objektivdeckel finden sich die Initialen "O.B.".

Rekordsumme

"Um diese Summen in Relation zu setzen: Die bislang teuerste Kamera der Welt – ebenfalls eine 0-Serie, die Nr. 122 – wurde 2018 bei der 32. Leitz Photographica Auction um 2,4 Millionen Euro inklusive Käuferpremium versteigert", sagt Alexander Sedlak, Geschäftsführer von Leica Camera Classics. Der Preis für Barnacks Kamera setzt sich aus einem telefonischen Gebot von zwölf Millionen Euro und einem Käuferpremium von 20 Prozent zusammen.

"Dass wir im Rahmen unser Jubiläums-Auktion Oskar Barnacks persönliche Kamera versteigern durften, einen Prototypen jener Kamera-Generation, die Mitte der 1920er den Grundstein für die moderne Fotografie legte, war uns eine besondere Freude", sagt Sedlak weiter. Der Rekordpreis belege laut ihm erneut, dass das Interesse an Vintage-Kameras größer ist als je zuvor. (Mickey Manakas, 11.6.2022)