Verstappen sah die Zielflagge als Erster.

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Gratulationen vom Team entgegennehmen.

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Fachsimpeln mit dem Teamkollegen.

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Duschen mit Russell.

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Baku – Es läuft weiter für Titelverteidiger Max Verstappen in dieser Formel-1-Saison. Am Sonntag gewann der Niederländer vor seinem Red-Bull-Teamkollegen Sergio Perez aus Mexiko und dem britischen Mercedes-Piloten George Russell den Großen Preis von Aserbaidschan. Für Ferrari setzte sich die Pannenserie nahtlos fort: Charles Leclerc machte vor Hälfte der Renndistanz in Baku ein Motorschaden einen Strich durch die Rechnung, Carlos Sainz schied wegen eines mechanischen Problems aus.

Nach dem Ausfall von Leclerc, der zu diesem Zeitpunkt führte, kontrollierte Verstappen das Rennen und holte schließlich überlegen seinen fünften Sieg in dieser Saison sowie seinen insgesamt 25. Karriere-Erfolg. Damit schloss er zu Österreichs Grand-Prix-Legende Niki Lauda und dem Briten Jim Clark auf. In der WM-Wertung hängte Verstappen Leclerc ab und führt nun 21 Punkte vor Perez, der neuer Zweiter ist.

Dritter Doppelsieg 2022

"War das ein gutes Rennen, oder war das ein gutes Rennen?", fragte Verstappen rhetorisch. "Wir hatten dieses Mal eine unglaubliche Pace im Auto. Alles in allem bin ich wirklich zufrieden damit wie die Balance im Auto war." Perez sagte: "Hier einen Doppelsieg zu holen, ist einfach ein tolles Ergebnis." Nach Imola und Barcelona war es der dritte Doppelsieg für den Austro-Rennstall im Jahr 2022. "Wir haben gesehen, was wir eigentlich eh immer vermutet haben, dass wir im Renntrimm die absolut schnellsten sind", erklärte Red Bulls Motorsport-Konsulent Helmut Marko auf ServusTV.

Perez hatte Pole-Position-Mann Leclerc am Start überholt, der Monegasse musste dann mit Verstappen um Platz zwei kämpfen. Das Safety Car wurde virtuell erstmals aktiviert, nachdem Sainz sein Auto wegen eines defekten elektronischen Bremssystems abstellen musste. Für den Spanier war es der dritte Ausfall in dieser Saison. Diese Phase nutzte das halbe Feld – angeführt von Leclerc – für einen Reifenwechsel. Der Monegasse kam als aussichtsreicher Dritter zurück auf die Strecke.

Verstappen an Perez vorbei

In der 15. Runde überholte Verstappen Perez und übernahm erstmals die Führung. "No fighting" hieß die Anweisung von der Kommandozentrale, sprich: der Mexikaner sollte keine harte Gegenwehr liefern. Mit einem langsamen Boxenstopp in der 17. Runde verlor Perez etwas Zeit und Platz zwei an Leclerc. Verstappen blieb nach seinem Stopp klar vor seinem Gefährten, als gegen Ende der 20. Runde beim führenden Leclerc die Power Unit versagte. "Problem, Problem, Motor", rief der Pechvogel über Funk und brachte seinen rauchenden Wagen zurück in die Box.

Seine vier Pole Positions in den vergangenen vier Rennen hat Leclerc lediglich in Miami, als er Zweiter war, in einen Podiumsplatz umgemünzt. Bei seinem Heimrennen in Monaco war er unglücklicher Vierter, dazu gesellen sich nunmehr zwei Ausfälle. Weitere schlechte Nachrichten für Ferrari an diesem Tag: mit Zhou Guanyu (Alfa Romeo) und Kevin Magnussen (Haas) schieden zwei weitere Fahrer mit Ferrari-Motor im Auto aus.

Leclerc 34 Punkte hinter Verstappen

"Es schmerzt, wir müssen uns das wirklich genau anschauen, damit es nicht wieder vorkommt. Ich finde echt nicht die richtigen Worte, um das zu beschreiben", sagte Leclerc anschließend. "Es ist sehr, sehr enttäuschend. Wir waren schnell und hatten in der ersten Phase der Saison keine besonders großen Probleme. Jetzt schaut es so aus, als ob wir etwas mehr davon haben, obwohl wir keine massiven Veränderungen vorgenommen haben." Im Gesamtklassement fiel er auf Platz drei zurück und hat jetzt 34 Zähler Rückstand auf Verstappen.

Hamilton Fahrer des Tages

Für Russell war es der dritte Podestplatz in diesem Jahr, sein mit Rückenschmerzen kämpfender Stallgefährte Lewis Hamilton holte im enorm standfesten Mercedes den vierten Platz. "Ich war kurz davor zu stoppen, weil der Schmerz da war", sagte Hamilton. Aufmunternde Worte und Gratulation gab es dafür von Mercedes-Teamchef Toto Wolff, der den aktuellen W13 als "Scheißkübel" bezeichnete. Hamilton wurde von den Fans zum "Fahrer des Tages" gewählt.

Pierre Gasly schaffte im AlphaTauri als Fünfter sein bestes Saisonergebnis, das gleiche gelang dem Sechsten Sebastian Vettel im Aston Martin. Alpine-Routinier Fernando Alonso, das McLaren-Duo Daniel Ricciardo und Lando Norris sowie Esteban Ocon im zweiten Alpine komplettierten die Top Ten.

Das nächste Rennen ist der Große Preis von Kanada in einer Woche in Montreal. (APA, 12.6.2022)

Endstand des Formel-1-Grand-Prix von Aserbaidschan am Sonntag in Baku sowie die WM-Wertungen:

Rennlänge: 51 Runden zu je 6,003 km = 306,049 km

1. Max Verstappen (NED) Red Bull 1:34:05,941 (Schnitt: 195,350 km/h)
2. Sergio Perez (MEX) Red Bull +20,823
3. George Russell (GBR) Mercedes +45,995
4. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes +1:11,679
5. Pierre Gasly (FRA) AlphaTauri +1:17,299
6. Sebastian Vettel (GER) Aston Martin +1:24,099
7. Fernando Alonso (ESP) Alpine +1:28,596
8. Daniel Ricciardo (AUS) McLaren +1:32,207
9. Lando Norris (GBR) McLaren +1:32,556
10. Esteban Ocon (FRA) Alpine +1:48,184
11. Valtteri Bottas (FIN) Alfa Romeo +1 Runde
12. Alexander Albon (THA) Williams +1 Runde
13. Yuki Tsunoda (JPN) AlphaTauri +1 Runde
14. Mick Schumacher (GER) Haas +1 Runde
15. Nicholas Latifi (CAN) Williams +1 Runde
16. Lance Stroll (CAN) Aston Martin +5 Runden

Ausgeschieden: Charles Leclerc (MON) Ferrari, Kevin Magnussen (DEN) Haas, Carlos Sainz (ESP) Ferrari, Guanyu Zhou (CHN) Alfa Romeo

Schnellste Runde: Sergio Perez (MEX) Red Bull in der 36. Runde in 1:46,046 (Schnitt: 203,790 km/h)

WM-Stand (nach 8 von 22 Rennen):

1. Max Verstappen (NED) Red Bull 150
2. Sergio Perez (MEX) Red Bull 129
3. Charles Leclerc (MON) Ferrari 116
4. George Russell (GBR) Mercedes 99
5. Carlos Sainz (ESP) Ferrari 83
6. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 62
7. Lando Norris (GBR) McLaren 50
8. Valtteri Bottas (FIN) Alfa Romeo 40
9. Esteban Ocon (FRA) Alpine 31
10. Pierre Gasly (FRA) AlphaTauri 16
11. Fernando Alonso (ESP) Alpine 16
12. Kevin Magnussen (DEN) Haas 15
13. Daniel Ricciardo (AUS) McLaren 15
14. Sebastian Vettel (GER) Aston Martin 13
15. Yuki Tsunoda (JPN) AlphaTauri 11
16. Alexander Albon (THA) Williams 3
17. Lance Stroll (CAN) Aston Martin 2
18. Guanyu Zhou (CHN) Alfa Romeo 1

Stand Konstrukteurs-WM (nach 8 von 22 Rennen):

1. Red Bull 279
2. Ferrari 199
3. Mercedes 161
4. McLaren 65
5. Alpine 47
6. Alfa Romeo 41
7. AlphaTauri 27
8. Haas 15
9. Aston Martin 15
10. Williams 3

Nächstes Rennen: Grand Prix von Kanada am 19. Juni in Montreal/Circuit Gilles Villeneuve