Brigitte Nyborg macht wieder Politik in "Borgen", Staffel vier.

Foto: Netflix

Es ist ein Jahrhundertfund und ändert alles. Auf Grönland wurde das seit Jahren dort vermutete Öl entdeckt. Die Vorkommen in der Diskobucht sind wahrscheinlich riesig, so groß wie das größte norwegische Ölfeld. 1850 Milliarden Dänische Kronen ist das Öl wert. Grönland strebt seit Jahren nach Unabhängigkeit. Eine kanadische Gesellschaft wittert ein großes Geschäft, russische Konzerne sind schon an Bord. Amerikaner und Chinesen stehen ebenfalls schon in Habtachtstellung.

Es ist eine explosive Mischung, die in der vierten Staffel der Politserie Borgen auf Netflix die dänische Regierung fordert, allen voran Außenministerin Birgitte Nyborg.

MIt allen Tricks an der Macht

Die Nyborg ist inzwischen Politikerin mit Leib und Seele, brillante Strategin und entschlossen, sich mit allen Tricks an der Macht zu halten. Mit diesem Ansinnen befindet sie sich in bester Gesellschaft – egal ob in der Regierung mit einer Premierministerin, die sich gerne strahlend in sozialen Medien präsentiert, oder innerhalb ihrer Partei, die ein Hexenkessel geworden ist. Sie verkörpert einen Typus, der offenbar heutzutage glaubwürdiger wirkt als noch vor einigen Jahren, wo es auch in Borgen noch Volksvertreterinnen gab, denen die Sache wichtiger als Machtküngelei und Medienpräsenz war.

Wieder geht es nicht nur um Politik, sondern auch um Medien, die den Druck erhöhen und ihn selbst erfahren und daran zu zerbrechen drohen. Dazwischen privates Familienleid, neue und alte Beziehungen und den Jahren der Ministerin entsprechend Wechselbeschwerden.

Neun Jahre pausierte die Serie Borgen, Sie hat nichts an Brillanz verloren. Das muss man erst einmal schaffen. (Doris Priesching, 13.6.2022)