Weißer Rauch über dem Hetscherlberg in Eisenstadt – nur wenige hundert Meter von einer Siedlung entfernt. Am Freitag, kurz vor 17 Uhr, wurden die Nebelaggregate eingeschaltet und Rauchbomben gezündet, um punkt 17 Uhr erfolgte die Alarmierung der Feuerwehr St. Georgen, eine halbe Stunde später waren auch die Feuerwehren Eisenstadt und Kleinhöflein vor Ort, ebenso wie Polizei, Rettung. Kurz darauf wurde die Suchhundestaffel alarmiert.

Künstlicher Rauch über dem Hetscherlberg. Das Foto stammt von einer der drei Drohnen, mit welchen die Einsatzkräfte die Lage während der Übung erkundet haben.
Foto: Stadt Eisenstadt

Es war die erste Großübung eines Waldbrandes in der kleinsten Großstadt der Welt. "Eisenstadt liegt direkt am Leithagebirge. Viele Wohnsiedlungen grenzen direkt an den Wald", erklärt Bürgermeister und Behördenleiter Thomas Steiner (ÖVP) den Grund für die Übung. Dabei erinnert er an zehn Vegetationsbrände, die im Vorjahr ausgebrochen sind. Schuld war meist eine Mischung aus Trockenheit und Unachtsamkeit. Gefahren, die weiterhin bestehen bleiben werden.

Deswegen gebe es seit 2015 eine eigene Waldbrandverordnung. Löschrucksäcke wurden speziell für diese Bedrohung angeschafft und mit dieser Übung wolle man sich auf solche Großbrandszenarien so gut wie möglich vorbereiten, sagt Thomas Steiner. Die Übung konnte um 19 Uhr erfolgreich beendet werden. Die Vorbereitungen für einen möglichen Blackout gehen allerdings weiter.

Bürgermeister und Behördenleiter Thomas Steiner bei der Lagebesprechung mit dem Einsatzleiter der Feuerwehr St. Georgen.
Foto: Stadt Eisenstadt

"Die Ukraine-Krise hat es uns noch einmal verstärkt vor Augen geführt: Europa und damit Österreich sind keine Insel der Seligen. Das heißt, wir müssen stärker denn je mit einem Blackout rechnen", erklärt Thomas Steiner die Gründe für die neue Blackout-Prävention. Es handelt sich dabei um einen Fünf-Punkte-Plan, der bereits Mitte März vom Gemeinderat beschlossen wurde.

Fünf-Punkte-Plan

Die fünf Schwerpunkte bilden Informationspolitik, Stromautarkie, Selbsthilfebasen, Krisenstab und ein Notfallradio. Im Bereich der Information geht es in erster Linie darum, die Bevölkerung um ihre Mithilfe zu bitten, indem sie sich individuell vorbereitetet, um sich im Notfall selbst versorgen können. Die Selbsthilfebasen sollen im Krisenfall die Menschen auf dem Laufenden halten. Und dafür sind auch die Radios gedacht. Weil viele Informationen bei Katastrophen über den Rundfunk kommen, ans Stromnetz gebundene Geräte dann aber nicht mehr funktionieren, hat die Stadt Eisenstadt damit begonnen, Kurbelradios anzuschaffen, die zu einem "geringen Preis an die Bürgerinnen und Bürger weitergegeben werden".

Der Krisenstab, der im Falle eines Blackouts die Koordination über hat, wird sich mit regelmäßigen Übungen vorbereiten.

Stromaggregate

Für den Bauhof und die Stadtfeuerwehr werden Stromaggregate angeschafft. "Ziel ist es, für die kritische Infrastruktur der Freistadt Eisenstadt stromautarke Insellösungen in einer Kombination aus nachhaltigen Energiequellen wie zum Beispiel PV-Anlagen und Notstromaggregaten zu konzipieren", erklärt Thomas Steiner, der für diese Pläne auf eine breitere Zustimmung im Gemeinderat bauen kann.

Gemeinderat und FPÖ-Klubobmann Konstantin Langhans sagt etwa zum Präventionsplan: "Gerade wir Freiheitliche warnen seit vielen Jahren vor der drohenden Gefahr eines Blackouts. Es ist wichtig, dass das Thema jetzt vermehrt in den Fokus rückt, denn die Blackout-Gefahr ist höher denn je. Um im Ernstfall bestmöglich vorbereitet zu sein, bedarf es gründlicher Vorbereitung und Investitionen in die Infrastruktur, sowie breitgefächerter Aufklärungsmaßnahmen. Denn wie man im Ernstfall reagiert, kann man schon im Vorhinein planen – und dafür haben wir mit diesem Plan eine sehr gute Grundlage geschaffen." (Guido Gluschitsch, 13.6.2022)