Zwischen 1994 und 2008 saß Haidlmayr als Behindertensprecherin der Grünen im Nationalrat. Das Bild stammt aus dem Jahr 2002.

Foto: Robert Newald

Wien – Die ehemalige grüne Behindertensprecherin Theresia Haidlmayr ist in der Nacht auf Montag im Alter von 66 Jahren an Krebs gestorben. Das teilte der ehemalige Life-Ball-Organisator Gery Keszler auf Facebook mit. Nach ihrem Ausscheiden aus der Politik im Jahr 2008 arbeitete Haidlmayr ehrenamtlich beim Trägerverein des Balls mit.

Über viele Jahre war Haidlmayr, die aufgrund ihrer Glasknochenkrankheit im Rollstuhl saß, das Gesicht der Grünen, wenn es um Behindertenpolitik ging. Ihre berufliche Karriere begann sie in der Buchhaltung und Lohnverrechnung, bevor sie in ihrer Geburtsstadt Steyr Koordinatorin in der integrativen Behindertenarbeit wurde. 1994 wurde sie für die Grünen erstmals in den Nationalrat gewählt, dem sie bis 2008 angehörte.

Der Abschied verlief dabei nicht friktionsfrei – sie fühle sich zur Nichtkandidatur bei den anstehenden Wahlen "gezwungen", so Haidlmayr damals. Wegen Aussichtslosigkeit auf ein wählbares Mandat stellte sie sich beim Bundeskongress nicht mehr der Wahl.

Tiefe Betroffenheit

Bundespräsident Alexander Van der Bellen würdigte Haidlmayr als "hartnäckige und entschlossene Kämpferin für die Rechte von Menschen mit Behinderung", erinnerte in einer Aussendung aber auch daran, dass sie "eine humorvolle Frau war, die uns mit ihren Erzählungen oft zum Lachen brachte".

Betroffenheit herrschte ebenfalls bei den Grünen: Parteichef und Vizekanzler Werner Kogler nannte Haidlmayr auf Twitter eine "starke Vorkämpferin für die Anliegen aller Menschen mit Behinderung und eine engagierte Politikerin für die Grüne Bewegung".

Ihr Engagement, ihre Hartnäckigkeit und Geradlinigkeit würden noch lange in Erinnerung bleiben und seien ein Maßstab in der Behindertenpolitik, schrieb Kogler. "Ihre Verdienste sind nicht hoch genug einzuschätzen", meinte auch Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) in einer Aussendung. (APA, 13.6.2022)