Modric hatte die Kroaten vom Punkt früh in Führung gebracht.

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So durften die Gäste nicht nur nach fünf Minuten, sondern auch am Ende jubeln.

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Nachdenkliche Franzosen: Mbappé und Benzema.

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St. Denis/Paris – Der regierende Champion Frankreich bleibt in der laufenden Nations League auch nach dem vierten Auftritt sieglos. Der Weltmeister unterlag am Montagabend im Stade de France Vizeweltmeister Kroatien mit 0:1 (0:1). Altmeister Luka Modric erzielte in der 5. Minute per Foul-Elfmeter den einzigen Treffer der Partie. Die Franzosen liegen in der Tabelle nun zwei Zähler hinter Österreich auf Rang vier, Kroatien ist nach dem zweiten Sieg in Folge Zweiter hinter Dänemark.

Frankreichs Teamchef Didier Deschamps setzte in Saint-Denis auf acht Veränderungen in seiner Startelf im Vergleich zu jener beim 1:1 in Wien drei Tage davor. Neben Karim Benzema stürmte Kylian Mbappe. Die Offensivwucht der Franzosen wurde aber schon nach wenigen Minuten ausgebremst: Innenverteidiger Ibrahima Konate traf den kroatischen Angreifer Ante Budimir im Strafraum am Knöchel. Nach einem VAR-Check ging es zum Elferpunkt. Bei Modric' Versuch war Milan-Keeper Mike Maignan im französischen Tor fast noch dran, der Spielmacher von Real Madrid durfte über Tor Nummer 22 im 152. Teamspiel jubeln.

Die Kroaten verlagerten sich danach darauf, Mbappe und Co. keine Räume zu überlassen. Frankreich fand zwar besser und besser ins Spiel, zwingende Chancen arbeiteten sich die "Bleus" aber kaum heraus. Auf der Gegenseite musste Maignan nach etwas über 70 Minuten gegen Lovro Majer parieren. Die Kroaten, bei denen in der Nachspielzeit auch Salzburgs Luka Sucic aufs Feld kam, hielten ihre Torsperre bis zum Schluss.

"Fiasko" und "peinlicher Eindruck"

Die französische Presse ging mit der Mannschaft wie erwartet hart ins Gericht. "Le Parisien" schrieb von einem "Fiasko", die "L'Equipe" analysierte: "Fünf Monate vor der WM bleibt der peinliche Eindruck zurück, dass Didier Deschamps bei diesem Zusammenzug nicht viel unter Kontrolle hatte." Kritik gab es auch an den Stars im Angriff. Mbappe, Benzema und Christopher Nkunku hätten kaum etwas bewirken können. Benzema und Mbappe habe "der Saft gefehlt", die kroatische Defensive zu knacken, meinte "L'Equipe".

Deschamps erklärte, dass das dichte Programm nicht geholfen habe. "Wir hatten nicht die Energie und Kraft gegen Mannschaften, die uns da überlegen waren", meinte der Teamchef. "Wir haben ein wenig von unserem Selbstbewusstsein verloren, aber es ist vor allem die Frische, die uns gefehlt hat." Nicht geholfen haben Deschamps auch die Absagen von Paul Pogba, Raphael Varane oder N'Golo Kante. Deschamps rotierte die Startelf vor jedem Spiel, um Kräfte zu schonen. In Bestformation liefen die Franzosen nie auf.

"Ich bin nicht beunruhigt. Ich bin von Natur aus nie beunruhigt", betonte Frankreichs Coach, der mit dem Tod seines Vaters vor dem ersten Spiel gegen Dänemark einen Schicksalsschlag zu verkraften hatte. Es gelte nun, das Gesehene zu reflektieren. Kritik an den Spielern werde es nicht geben, so der frühere Welt- und Europameister. "Einige haben weniger gut gespielt. Aber es geht um die kollektive Stärke. Die hat uns bei dieser Zusammenkunft gefehlt."

Der Rettungsanker für die Deschamps-Elf heißt nun Österreich. Die zwei Zähler vor Frankreich liegende ÖFB-Auswahl ist in den abschließenden zwei Partien im September noch in Reichweite und gastiert am 22. September in Saint-Denis, danach treten die "Bleus" noch in Kopenhagen an. (APA, red, 13.6.2022)

Liga A/Gruppe 1 – 4. Runde:

Dänemark – Österreich 2:0 (2:0)

Frankreich – Kroatien 0:1 (0:1)

Liga B/Gruppe 2 – 4. Runde:

Island – Israel 2:2 (1:1)

Liga C/Gruppe 3 – 4. Runde:

Kasachstan – Slowakei 2:1 (2:0)

Aserbaidschan – Belarus 2:0 (0:0)