Held Andrew Redmayne.

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Australiens Team fährt nach Katar und Peru nicht.

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Doha – Australien hat zum sechsten Mal die Endrunde einer Fußballweltmeisterschaft erreicht. Die Socceroos setzten sich am Montagabend im WM-Stadion im katarischen Ar-Rayyan gegen den Südamerika-Fünften Peru im Elfmeterschießen mit 5:4 durch, nachdem es nach Verlängerung 0:0 gestanden war. Zum Helden wurde der erst in der 120. Minute für Kapitän Mathew Ryan eingewechselte Ersatzkeeper Andrew Redmayne – mit seiner ungewöhnlichen Zappeltaktik parierte er einen Elfmeter. Ein zweiter ging an die Stange.

Wechsel als "Meisterleistung"

"Wie sich herausstellte, erwies sich Arnolds mutiger Wechsel als Meisterleistung", schrieb der "Sydney Morning Herald". Der 33-jährige Redmayne, der für den Sydney FC in der australischen Liga spielt, versuchte in Hampelmann-Manier die gegnerischen Schützen zu entnerven. Er hüpfte auf einem Bein, rannte von links nach rechts und ging in die Hocke. Mit Erfolg: Ein Ball prallte an die Stange, den letzten Elfer parierte Redmayne. Dabei hatte das Elfmeterschießen denkbar ungünstig für die Australier begonnen, da sie den ersten Penalty verschossen.

Angst, die Orientierung zu verlieren, habe er nicht, versicherte Redmayne nach Schlusspfiff der Deutschen Presse-Agentur. Es sei nur wichtig, unmittelbar vor dem Schuss wieder in der Mitte zu stehen. "Ich würde mich nicht als Held bezeichnen. Ich habe nur einen kleinen Teil dazu beigetragen", sagte der 1,94-Meter-Mann.

Er berichtete auch über Gespräche mit dem slowenischen Referee Slavko Vinčić. "Er hat mir ein paar Mal gesagt, dass er mir Gelb gibt, weil ich versuche, die (gegnerischen) Spieler zu provozieren. Aber ich sagte, dass ich das nicht tue." Am Ende habe der Unparteiische gemeint, er solle im Erfolgsfall nicht zu sehr jubeln. "Er sagte, wir müssen erst alles via VAR checken, weil du dich so viel bewegst."

WM statt Schulklasse

Teamchef Arnold sah seine Taktik aufgehen. "Ich habe versucht, sie mental zu beeinflussen. Sie haben sich wahrscheinlich gefragt: 'Warum kommt der Kerl, er muss gut sein'", meinte der 58-Jährige. Seit drei Jahren ist Arnold Trainer der australischen Auswahl.

Der Matchwinner war vor ein paar Jahren noch weit entfernt von einer WM-Reise. Redmaynes Karriere stockte, er wollte mit dem Kicken aufhören und Lehrer werden, an einer Grundschule in Sydney arbeiten. Im Jänner 2017 kam die Wende, erstmals im Nationalteam spielte Redmayne im Juni 2019 in einem Freundschaftsspiel gegen Südkorea. Zwei Länderspiele sind seither dazugekommen. Im Gehäuse der Australier ist Stammtorhüter Ryan vom spanischen Erstligisten Real Sociedad unumstritten.

Ein WM-Ticket noch übrig

Australien sicherte sich damit im interkontinentalen Play-off-Match den vorletzten freien Platz für die WM vom 21. November bis 18. Dezember in Katar. Die Australier werden in der Gruppe D mit Titelverteidiger Frankreich, Dänemark und Tunesien spielen. Peru verpasste trotz leidenschaftlicher Anfeuerung der angereisten Fans, die auf den Rängen des Ahmad Bin Ali Stadion für WM-Stimmung sorgten, ihre sechste WM-Teilnahme.

Der 32. und letzte Platz wird am Dienstag vergeben, wenn sich Neuseeland und Costa Rica ebenfalls in Ar-Rayyan gegenüberstehen. Der Sieger dieser Partie kommt in die Gruppe E mit Deutschland, Spanien und Japan. (APA, red, 13.6.2022)