Das Blausieb ist ein hübscher Nachtfalter mit metallisch blau schimmernden Punkten. (Belichtungszeit 1/250 Sek., Blende f/8, Lichtempfindlichkeit ISO 280, Brennweite 60 mm Makro, Vollformat-Sensor)

Foto: Michael Simoner

Nachtfalter sind die Underdogs unter den Schmetterlingen. Tiere, die hauptsächlich aktiv sind, wenn wir schlafen, sind irgendwie suspekt. Und seit der Totenkopfschwärmer in "Das Schweigen der Lämmer" groß herausgekommen ist, gruselt es uns ein wenig, wenn eine Motte in der Nacht flatternd an die Fensterscheibe klopft, weil sie vom Licht angezogen wird.

Geometrische Muster

Genaueres Hinsehen zahlt sich aus. Viele Nachtfalter erscheinen auf den ersten Blick fad grau oder braun, haben aber oft sehr spannende geometrische Zeichnungen. Unlängst verbrachte ein mir bis dahin unbekannter Nachtfalter den Tag im Schatten auf unserer Hausmauer: weiß, mit Punkten, die metallisch blau schillern, pelziger Kopf, schwarze Beine. Wie ich herausfand, saß da ein Blausieb (Zeuzera pyrina). Als die Sonne weg war, warf der hübsche Nachtfalter den Motor an, flatterte eine Minute extrem schnell am Stand, schwirrte dann im ersten Gang gegen meinen neugierigen Kopf und verschwand schließlich in der Dunkelheit.

Die dunkle Seite

Das Blausieb ist auch als Kastanienbohrer bekannt, was schon auf seine dunkle Seite hinweist. Er gehört zur Familie der Holzbohrer, die Raupen fressen sich nicht nur durch Kastanienbäume, sondern auch durch zahlreiche andere Laubbäume. Wir halten mal die Situation im Garten unter Beobachtung.

Nachtfalter sind den Tagfaltern zahlenmäßig weit überlegen: Neun von zehn Schmetterlingsarten sind Kreaturen der Nacht. (Michael Simoner, 15.6.2022)

Hinweis: Ich schwirre in den Urlaub ab, den nächsten Fotoblog Tierisches gibt es in drei Wochen.

Tagsüber hält der Falter mit dachförmig zusammengefalteten Flügeln im Schatten Siesta. (1/250 Sek., f/7.1, ISO 110, 60 mm Makro, Vollformat)
Foto: Michael Simoner
Blausieb von oben. Wegen seiner gefräßigen Raupe ist der Nachtfalter auch als Kastanienbohrer bekannt. (1/250 Sek., f/7.1, ISO 110, 60 mm Makro, Vollformat)
Foto: Michael Simoner