Jüngster Neuzugang in einer langen Liste von Stars, die ihre Krankheiten öffentlich machen: Justin Bieber leidet am Ramsay-Hunt-Syndrom, einer einseitigen Gesichtslähmung.

Foto: AFP

Was interessiert die Leute am meisten an Stars? Natürlich mit wem sie schlafen. Liebe, Sex, Outings, Ehestreitigkeiten, Trennungen, Affären – das sorgt für Interesse und Klicks. Neugier und Schadenfreude mögen da eine Rolle spielen, aber eben auch der Fakt, dass die romantischen Beziehungen der Stars sie wie Menschen wie du und ich wirken lassen.

Zwar werden die meisten von uns nie in den zweifelhaften Genuss kommen, sich mit dem oder der Ex um ein Weingut zu streiten, wie Angelina Jolie und Brad Pitt es aktuell tun, aber mit dem Konzept "Streit mit Ex" kann wohl jede und jeder etwas anfangen. Zu dem, was Stars menschlich macht, gehört auch, wo es ihnen wehtut.

Nicht emotional, sondern physisch. Gerade wurde bekannt, dass Justin Bieber am Ramsay-Hunt-Syndrom leidet, einer einseitigen Gesichtslähmung. Aber nicht nur er, sondern erstaunlich viel Entertainerinnen und Entertainer sind von chronischen Krankheiten betroffen. Avril Lavigne und Alec Baldwin haben Lyme-Borreliose, Selena Gomez Lupus und Anastacia Morbus Crohn, Lady Gaga kämpft mit Fibromyalgie, bei Selma Blair wurde Multiple Sklerose festgestellt. Diese Liste ließe sich endlos fortsetzen.

Krankheiten Privatangelegenheit?

Obwohl vermutlich die meisten Menschen zustimmen würden, dass Krankheiten eine private Angelegenheit sein sollten, können Stars ihren Gesundheitszustand, besonders sobald er ihr äußeres Erscheinungsbild betrifft, kaum verbergen. Viele wählen den Weg, aktiv mit ihren Diagnosen umzugehen, und nutzen ihre Reichweite dafür, nicht nur Aufmerksamkeit, sondern auch Geld für die Forschung zu lukrieren.

Auch wenn der Anlass kein schöner war, sorgte Will Smiths Watsche bei den Oscars dafür, dass zumindest für einige Tage die Krankheit seiner Frau, Alopecia, eine Art von Haarausfall, in aller Munde war. Vermutlich hatten auch die wenigsten Menschen vor der erfolgreichen Ice Bucket Challenge im Sommer 2014 schon einmal von der Krankheit ALS gehört. 200 Millionen US-Dollar wurden allein 2014 für die Erforschung dieser Nervenkrankheit gesammelt.

Im Gegensatz zu den Klatschnachrichten über Weingut-Streitigkeiten trägt das Interesse der Öffentlichkeit am Gesundheitszustand der Stars (auch wenn es sicherlich nicht immer aus den richtigen Gründen entsteht) oft zur Destigmatisierung dieser Krankheiten bei. Davon profitiert im besten Fall die Wissenschaft. (Amira Ben Saoud, 14.6.2022)