Mit den unterschiedlichen Positionen in Sachen Lobautunnel setzt sich eine zweiteilige Ö1-"Hörbilder"-Sendung auseinander.

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Die Argumente einander feindlich gegenüberstehender Konfliktparteien sachlich auf den Tisch zu bringen, dafür ist nicht jedes Format und nicht jedes Medium geeignet. Das Feature im Radio aber schon! Hier werden anstelle einer oft unschönen Direktkonfrontation die Meinungen elegant und mit Sicherheitsabstand aufgetischt. Beim seit vielen Jahren umkämpften und mit den Jahren umso hitziger debattierten Lobautunnel im Wiener Bezirk Donaustadt lohnt sich der wohltemperierte Aufriss ganz besonders.

Für die zweiteilige Hörbilder-Sendung Der Kampf um den Lobautunnel hat die Dokumentarfilmerin Ulli Gladik über mehrere Monate hinweg Positionen auf beiden Seiten eingeholt. Sie fächert damit ein divergentes Bild auf, das sich von Stadterweiterungsträumen der Politik (Stichwort Bündnis- und Vertragstreue, 60.000 Wohnungen sind in Planung) über Klimakrise-wurscht-Haltungen von Speckgürtelbewohnern bis hin zu Umwelt- und Zukunftsaktivistinnen (Protestcamp gegen den Bau der Stadtstraße) sowie Beamten, die um die Lobau und ihre Wasserreserven fürchten (die immense Baulücke könnte den Grundwasserspiegel senken), erstreckt.

Zu hören ist das alles am 16. Juni (10.05 Uhr) sowie am 18. Juni (9.05 Uhr) auf Ö1; die Sendung ist auch als vierteiliger Podcast abrufbar. Man lebt mit den Anliegen der Menschen mit. Besonders die Dechantlacken-Fans in ihrem sommerlichen Schwimmhabitat entfalten eine verschworene Urwiener Atmosphäre. Aber auch unter ihnen findet sich ein Baubefürworter.

Gladik flicht zudem O-Töne aus dem Archiv ein (von Helmut Zilk oder dem 70er-Jahre-Aktivisten Anton Klein). Hören Sie gut zu! (Margarete Affenzeller, 15.6.2022)