Seit Anfang Mai wurden mehr als 1.300 Fälle von Affenpocken weltweit registriert, die meisten davon in Europa. In Österreich wurden seitdem vier Personen gemeldet, die sich mit dem Virus infiziert haben. Der Übertragungsweg erfolgt durch engen menschlichen Kontakt von Haut zu Haut.

Weltweit steigt die Zahl an Neuinfektionen mit Affenpockenviren. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus hat daher für kommende Woche den Notfallausschuss einberufen
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Derzeit werde jedoch auch überprüft, ob das Affenpockenvirus sexuell übertragbar sei. Der Grund: Es gibt Berichte, dass Affenpockenviren in Sperma gefunden worden seien. In einer Aussendung vom Mittwoch erklärte Catherine Smallwood, Leiterin der Abteilung Affenpocken beim WHO-Büro für Europa: "Das könnte etwas sein, das wir bei dieser Krankheit bisher nicht kannten."

Auf Twitter äußerte sich jetzt auch ein Betroffener über die Symptome, die er zunächst ganz klar als Corona-Symptome deutete – der Corona-Test jedoch tagelang negativ blieb. Erst einige Tage später wurde dann beim Arzt die Diagnose Affenpocken gestellt. Und tatsächlich treten die ersten Anzeichen "als allgemeines Krankheitsgefühl" auf, wie Christoph Wenisch, Leiter der infektiologischen Abteilung der Klinik Favoriten erklärt.

Frage: Was sind die ersten Symptome nach einer Infektion mit Affenpocken?

Antwort: Vor allem zu Beginn ist es schwer, die Krankheit zu erkennen, denn in den ersten Tagen unterscheidet sie sich kaum von einer anderen Viruserkrankung. "Im ersten Stadium steht ein allgemeines Krankheitsgefühl im Vordergrund. Also Mattheit, Kopfschmerzen und Fieber. Diese Symptome sind eher unspezifisch", erklärt Infektiologe Wenisch. "Erst im Verlauf kommt es zu einer Anschwellung der Lymphknoten. Und nach etwa fünf Tagen folgt dann der typische Pocken-Ausschlag."

Affenpocken werden bei engem Hautkontakt übertragen. Ob sie auch sexuell übertragbar sind, wird derzeit überprüft.
Foto: APA/Andrea Männel

Frage: Verändert sich der Pockenausschlag im Laufe der Erkrankung?

Antwort: Im Anfangsstadium entsteht im Gesicht oder im Genitalbereich ein Ausschlag, der auch an Pickel oder geschwollene Mückenstiche erinnert. Dieser kann sich nach ungefähr 24 Stunden auf den gesamten Körper ausbreiten. Die Flecken beginnen sich dann allmählich zu kleinen Knötchen zu entwickeln. Nach weiteren vier bis fünf Tagen füllen sich diese Bläschen mit einer klaren Flüssigkeit und entwickeln sich zu Pusteln. Danach verschorfen die Pusteln, und der Schorf fällt nach ungefähr einer weiteren Woche ab. Nachdem der Schorf abgefallen ist, ist auch keine Übertragung mehr möglich.

Frage: Wie soll man sich verhalten, wenn man befürchtet, sich angesteckt zu haben?

Antwort: Da die meisten Betroffenen einen milden Verlauf haben, ist ein Aufenthalt im Spital oft nicht nötig. Wenisch empfiehlt: "Am besten Sie wenden sich im ersten Schritt an die Wiener Gesundheitsberatung mit der Nummer 1450 – oder Sie melden sich telefonisch bei Ihrer Hausärztin oder ihrem Hausarzt."

Frage: Einige Betroffene berichten davon, dass die Affenpocken sehr jucken können. Kann man dagegen etwas tun?

Antwort: "Bei Juckreiz wird, wie auch bei Feuchtblattern, eine Schüttelmixtur mit Zinkoxid verschrieben", weiß der Infektiologe. Die weißliche Paste wird dann mit einem Wattestäbchen auf die Pocken getupft, um den Juckreiz etwas zu mildern. (jaa, 16.6.2022)