Vor kurzem hat der chinesische Smartphonehersteller Vivo sein neues Flaggschiff, das x80 Pro, in Berlin vorgestellt. In Österreich wird das Handy im frühen Juli auf den Markt kommen. Mit einer Preisempfehlung von knapp 1.100 Euro bewegt man sich nicht weit weg von den Highend-Modellen von Samsung und Apple.

Auch am Spezifikationszettel (hier nachzulesen im Artikel vor Vorstellung) hält man mit diesen Konkurrenten durchaus mit. Ein großes, helles AMOLED-Display mit HDR und hoher Bildwiederholrate. Qualcomms aktuell bester Smartphone-Chip als Antrieb. Dazu ein eigener Bildgebungschip, der sowohl die Kamera, als auch die Darstellung unterstützen soll. Dazu ein gut dimensionierter Akku mit Schnellaufladung per Kabel und Wireless Charging. Und zu guter Letzt einen neuen Fingerabdruckscanner im Display, der als erster seiner Art auf 3D-Ultraschall setzt und eine größere Erkennungsfläche bietet.

DER STANDARD hat erste Eindrücke vom Gerät gesammelt. Eine ausführliche Rezension folgt zu einem späteren Zeitpunkt.

Foto: DER STANDARD/Pichler

Verarbeitung, Design, Display

Das Vivo x80 Pro präsentiert sich als sauber verarbeitetes, aufgrund seiner Größe aber nicht sehr handliches Gerät, Erschwerend kommt hinzu, dass die Rückseite trotz ihrer matten Oberfläche relativ glatt ausfällt. Es empfiehlt sich, die beigelegte Schutzhülle anzulegen. In Sachen Design wäre das Telefon relativ unauffällig, wäre da nicht das Kameramodul, bei dem man wahrlich nicht von "Understatement" sprechen kann.

Der Bildschirm gibt in Sachen Darstellung keinen Grund zur Bemängelung. Inhalte werden hell und kontrastreich dargestellt. Auch in der prallen Sonne ist gute Erkennbarkeit gegeben. Die abgerundeten Kanten sind aber möglicherweise nicht jedermanns Sache.

Leistung und Kamera

Benchmarkwerte wurden noch nicht erhoben, aber in den ersten Stunden Nutzung bot das Handy überzeugende Performance. Nicht nur bei "normaler" Verwendung, sondern auch bei einem "Stresstest" mit "Diablo Immortal" mit hochgedrehter Grafik mit 60 Frames. Nur sehr sporadisch kam es zu kurzen Rucklern, obwohl das Handy mit der Zeit beachtlich warm wurde. Die integrierten Dual-Stereo-Lautsprecher lieferten währen des Spielens passablen Sound.

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Die Kamera machte im ersten Test weitestgehend eine gute Figur. Die Farbwiedergabe ist realistisch, die Detailtiefe auch im Nachtmodus recht hoch. Fallweise ist das Postprocessing allerdings etwas ungnädig zu weiter entfernten Wandstrukturen. Die Frontkamera kann mit der rückseitigen Ausstattung nicht ganz mithalten, lieferte aber im ersten Test ein ordentliches Ergebnis, wenn auch mit kleineren Aussetzern hinsichtlich der Trennung von Motiv und Vordergrund im Porträtmodus.

Bei Videoaufnahmen beeindruckt der "Horizontal Line"-Modus, der ein Motiv via optischer und digitaler Bildstabilisierung nebst intelligentem und automatischem Mitdrehen des Videos gerade im Bild hält. Der "Cinematic Mode", der selbständig "filmische" Bokeh-Effekte erzeugen soll, hatte hingegen bei einer Tanzvorführung im Rahmen der Präsentation seine liebe Mühe, zu entscheiden, wer bzw. was im Hintergrund scharf gestellt oder weichgezeichnet wird.

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Neuer Fingerabdruckscanner

Das Feature, das beim ersten Ausprobieren des Vivo x80 Pro besonders gefallen hat, ist allerdings der Fingerabdruckscanner. Im Gesamtgebilde eines Smartphones erscheint dieser vielleicht nicht bedeutsam, zumal die meisten Hersteller gerne Performance und Kamera in den Vordergrund rücken. Doch wer ein Handy mit Fingerprint-Reader unter dem Display nutzt, kennt vermutlich den leichten Frust, wenn das Gerät einen mal wieder nicht erkennen mag und man letztlich einen Entsperrcode eintippen muss. Das dürfte mit Ultraschall-Fingerabdruckscannern passé sein.

Nicht nur reicht es, zum Aufnehmen des Fingerabdrucks, den Finger nur ein einziges Mal aufzulegen, auch die Erkennung funktioniert spürbar flotter (Vivo selbst spricht von maximal 0,2 Sekunden). Und sie ist auch zuverlässig, im Rahmen des Hands-ons kam es nur einmal zur Aufforderung, den Finger doch bitte nochmals aufzulegen. Der deutlich größere Erkennungsbereich trägt seinen Teil dazu bei.

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Vorläufiges Fazit

Weitere Tests der Kamera, die Inspektion der Android-basierten Funtouch OS-Firmware, eine Prüfung des Durchhaltevermögens des Akkus und natürlich der Telefonie mit dem x80 Pro stehen freilich noch aus und erfolgen im Rahmen der ausführlichen Rezension. In den ersten Stunden hinterließ das Handy aber einen guten, wenn auch nicht perfekten, Eindruck und könnte eine echte Alternative unter den Premium-Androiden werden. (Georg Pichler aus Berlin, 16.6.22)

Testfotos

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Tageslicht
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Frontkamera (Tageslicht)
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Tageslicht, optischer 5x Zoom
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Nachtmodus
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