Besonders heiße Tage, die immer häufiger werden, können zu Überhitzung und Kreislaufproblemen führen.

Foto: imago images/Panthermedia/Antonio Guillem

Die Temperaturen steigen. Das bedeutet auch: Hitzewellen belasten den Organismus, Pollensaisonen werden intensiver, und Stechmücken, die Krankheiten übertragen, fühlen sich auch hierzulande immer wohler. Was dagegen helfen kann.

Pollenflug

Der Klimawandel verstärkt die Pollenproduktion: Die Temperaturen steigen, die Winter werden kürzer, und Umweltschadstoffe in der Luft erhöhen die Pollenproduktion allergieauslösender Pflanzen. Weltweit messen Forscherinnen und Forscher seit Jahren eine zunehmende Pollenkonzentration in der Luft. Von Allergien Betroffene spüren das: Die Pollensaison beginnt heuer etwa bereits 20 Tage früher als noch vor 20 Jahren.

Grundsätzlich sollten sich Betroffene dem Allergen so wenig wie möglich aussetzen, Fachleute sprechen dabei von sogenannten Allergenkarenzen. Um das Ausmaß der Allergieauslöser von Tag zu Tag gut abschätzen zu können, helfen Pollen-Apps mit Warndiensten. An besonders intensiven Pollentagen kann ein Mund-Nasen-Schutz helfen – viele Allergikerinnen und Allergiker werden wohl auch nach der Pandemie die FFP2-Maske zu schätzen wissen. Weil Pollen üblicherweise an der Naseninnenwand kleben, sollte zudem vor allem vor dem Schlafengehen die Nase gründlich gereinigt werden.

Hitzewellen

Bereits der Mai 2022 hat es gezeigt: Die ersten Hitzetage – also Tage, an denen die Temperatur über 30 Grad steigt – treten immer früher auf. Im Mai wurde bereits in jeder österreichischen Landeshauptstadt mindestens ein Hitzetag verzeichnet. Vor allem für ältere und chronisch kranke Personen können heiße Tage mitunter gefährlich werden. Der Grund: Sie haben häufig die Fähigkeit verloren, genügend zu schwitzen, und wenn sie zusätzlich zu wenig trinken, kann es leicht zu Überhitzung und Kreislaufproblemen kommen. Aber auch jüngere Menschen fühlen sich von andauernder Hitze belastet. Vor allem Tropennächte in der Stadt lassen den Körper kaum zur Ruhe kommen. Denn spätestens wenn die Temperatur im Schlafzimmer nicht mehr unter 27 Grad sinkt, kann kein erholsamer Schlaf stattfinden.

Helfen kann eine lauwarme Dusche vor dem Schlafengehen. Somit kann die Körpertemperatur um etwa ein Grad abgesenkt werden – was für einen guten Schlaf wichtig ist. Und tagsüber nicht vergessen: Viel lauwarme Flüssigkeit trinken, denn kalte Getränke belasten den Kreislauf zusätzlich.

Mentale Belastung

Wenn Jugendliche mentale Unterstützung suchen, werden Therapeutinnen und Therapeuten immer häufiger mit einer ganz besonderen Form von Angstzuständen konfrontiert: "Climate anxiety" beschreibt – vereinfacht gesagt – die Angst vor dem Weltuntergang. Ebendiese Klimaängste werden größer, zeigen Untersuchungen. Viele sorgen sich mehr um die Umwelt als um ihren Arbeitsplatz oder die soziale Sicherheit. Wohl auch, weil der Klimawandel spürbarer wird: Extreme Wetterereignisse häufen sich – auch in unmittelbarer Nähe. Stürme, Hochwasser oder Muren führen zwar hierzulande zahlenmäßig zu relativ geringen körperlichen Schäden, allerdings wird laut einem Bericht des Austrian Panel on Climate Change eine Zunahme psychischer Traumata erwartet.

Der Austausch mit anderen kann helfen – zum einen um sich der eigenen Selbstwirksamkeit bewusst zu werden und zum anderen um sich weniger allein zu fühlen. Außerdem kann Angst in Wut münden, und diese kann ein wichtiger Antreiber sein, aktiv zu werden, zu demonstrieren, zu handeln – und das wiederum hilft gegen die Angst.

Zecken und Mücken

Die Klimakrise führt bei vielen Tieren zu Artensterben, begünstigt für manch andere aber die Ausbreitung. Je wärmer es ist, desto wohler fühlen sich hierzulande Zecken und subtropische und tropische Stechmückenarten. Manche können Krankheiten übertragen, weltweit beobachten Forscherinnen und Forscher einen starken Zuwachs an Zoonosen.

Der eigene Handlungsspielraum im Kampf dagegen ist begrenzt, er endet bei (dem Auffrischen von) Impfungen wie etwa jene gegen FSME und besonderer Vorsicht im Kontakt mit Stech- und Nagetieren. Wer eine Zecke am Körper entdeckt, sollte sie so schnell wie möglich entfernen. Je länger das Tier am Körper ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Erreger übertragen werden. Beim Herausziehen unbedingt das Köpfchen greifen und darauf achten, dass der Zeckenleib nicht zerquetscht wird, damit keine Erreger austreten können. Entgegen so manchen Hausmitteltipps sollte die Zecke besser nicht mit Öl oder Alkohol beträufelt werden. Das ist kontraproduktiv und könnte die Zecke zur weiteren Speichelabgabe in die Wunder anregen. (Jasmin Altrock, Magdalena Pötsch, 18.6.2022)