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Vor allem die Rückenpartie wird beim Sonnenschutz häufig vernachlässigt. Etwas mehr Sonnencreme kann hier nicht schaden.

Foto: Getty Images / ArtMarie

Im Sommer steigt die Belastung an gefährlicher UV-Strahlung an. Vor allem UV-B-Strahlen sind für die Hautalterung und im schlimmsten Fall für Hautkrebs verantwortlich. Sonnenschutzprodukte helfen dabei, die Haut vor der Sonne zu schützen. Aber welches Sonnenschutzprodukt ist das richtige? Und welche Rolle spielt der Umweltschutz bei der Wahl des UV-Schutzes? Sieben Fakten, die einen sorgloseren Umgang mit der Sonne möglich machen.

  1. Jede Sonneneinstrahlung führt zu Hautalterung: Die Sonne sorgt dafür, dass wir uns gut fühlen, es werden Endorphine ausgeschüttet, und sie regt unsere Vitamin-D-Produktion an. Aber sie schadet auch – vor allem ungeschützt – unserer Haut. Zum einen kann es zu Sonnenbrand kommen, aber auch unbemerkt kann die Haut über Jahre hinweg unter den UV-Strahlen leiden. "Einen Sonnenbrand bemerken wir bereits nach etwa sechs bis 24 Stunden. Viel tückischer ist jedoch, dass die UV-Strahlung unsere Haut altern lässt – und das mit einer Verzögerung von 20 bis 40 Jahren", weiß der Dermatologe Adrian Tanew. Darum rät der Experte auch dazu, "unnötige Sonnenexposition zu vermeiden". UV-A- und UV-B-Strahlen führten zu Hautalterung, Sonnenflecken, und "richtig ernst wird es, wenn die Sonnenstrahlung in weiterer Folge zu Hautkrebs führt", warnt der Dermatologe. Darum sollte auch während des ganzen Tages, und nicht nur um die Mittagszeit, wo die sonnenbranderzeugende UV-B-Strahlung am stärksten ist, auf Sonnenschutz geachtet werden.

  2. UV-Schutz: Je höher desto besser: Beim UV-Schutz sind sich viele Fachleute einig. Es sollte im Idealfall immer ein Sonnenschutzprodukt mit Lichtschutzfaktor 50 plus aufgetragen werden. Denn in den letzten Jahren hat die UV-Intensität durch Ozon-Verdünnung immer weiter zugenommen. Tanew erklärt: "Beim UV-Filter geht es letztlich darum, wie viel Strahlung in der Haut landet." Wenn man die Lichtschutzfaktoren 25 und 50 miteinander vergleicht, dann lässt der doppelt so hohe Faktor halb so viel Strahlung in die Haut eindringen. "Und je weniger Strahlen in die Haut gelangen, umso weniger Schäden werden kurzfristig und auch vor allem langfristig verursacht." Ganz besonders Kinder sollten so gut es geht vor UV-Strahlung geschützt werden. Tanew empfiehlt: "Wenn die Kinder noch sehr klein sind, ist nach Möglichkeit auch ein textiler Lichtschutz vorzuziehen." Denn: Kleidung schützt sehr effektiv vor UV-Strahlung. Und auch eine Kopfbedeckung sollte bei den Kleinsten nicht fehlen.

  3. Mineralische oder chemische Filter: Im Regal mit den Sonnenschutzprodukten gilt es, sich zu entscheiden: Greift man zum mineralischen oder zum chemischen Filter? Der Unterschied: Der chemische UV-Filter wandelt UV-Energie in Wärme um, während der mineralische sich wie ein schützender, oft weißlicher Film auf die Haut legt und primär UV-Licht reflektiert. Fachleute sind sich einig, dass beide Filterarten sehr effektiv vor UV-Strahlung schützen. Nur bei Babys und Kleinkindern bis zwei Jahren wird ein rein mineralischer Sonnenschutz empfohlen. Tanew dazu: "Es gibt eine Diskussion darüber, ob chemische Filter eine schädliche Wirkung auf den Körper haben könnten. Dafür gibt es jedoch, trotz jahrzehntelanger Anwendung, keine klinischen Beweise. Im ganz frühen Kindesalter geht man jedoch auf Nummer sicher."

  4. Vitamin D trotz Sonnenschutz: Die Sonne sorgt dafür, dass unser Körper Vitamin D bilden kann. Zwischen 80 und 90 Prozent des Vitamins werden durch Sonnenlicht, genauer gesagt durch UV-B-Strahlung auf die Haut, vom Körper selbst produziert. Vitamin D wird vor allem für den Knochenstoffwechsel benötigt, denn es fördert unter anderem die Aufnahme von Calcium und Phosphat, und es trägt zu einem gut funktionierenden Immunsystem bei. Aber wie sieht es aus, wenn durch die Verwendung von Sonnenschutzprodukten weniger UV-B Strahlung in die Haut gelangt? Kann der Körper trotzdem genug Vitamin D bilden? Ein Vitamin-D-Mangel sei laut Tanew nicht zu befürchten: "Studien zeigen, dass es auch bei regelmäßiger Anwendung von Sonnenschutzprodukten zu einer ausreichenden Vitamin-D-Bildung komme."

  5. Dreimal so viel Sonnencreme verwenden: Bei der Frage, wie viel Sonnenschutzmittel zum Einsatz kommen sollte, ist sich der Experte sicher: "Es wird fast immer zu wenig verwendet." Darum gilt: Je mehr Sonnencreme man auf die Haut aufträgt, desto besser. Als Richtlinie nennt Tanew "ein Shotglas, also ca. 30 Gramm, pro Anwendung." Nur dann kann auch der volle UV-Schutz, der auf den Produkten angegeben ist, erreicht werden. In der Realität wird jedoch oft nur ein Bruchteil davon erreicht, wie der Dermatologe erklärt: "Von Anwendungsstudien ist bekannt, dass viele Menschen nur ein Drittel oder ein Viertel der empfohlenen Menge an Sonnenschutzmittel verwenden. Und das hat Konsequenzen: "Wenn etwa Lichtschutzfaktor 50 auf dem Sonnenschutzprodukt draufsteht, man aber nur ein Viertel der empfohlenen Menge verwendet, erreicht man gerade mal einen Schutzfaktor von zehn oder vielleicht 15", erklärt der Dermatologe. Studien haben auch gezeigt, dass vor allem der Rücken häufig zu wenig eingecremt wird. Besonders wichtig dabei: regelmäßiges Nachschmieren – am besten alle zwei Stunden.

  6. Beim Sonnenschutz an die Umwelt denken: Jedes Jahr landen bis zu 14.000 Tonnen Sonnencreme im Meer. Laut Forschenden der US-Meeresbehörde NOAA lagern sich davon 4.000 bis 6.000 Tonnen allein auf Korallenriffen ab. Insbesondere der chemisch-organische Filter Oxybendzon steht im Verdacht, zur Korallenbleiche beizutragen. Zusätzlich wird vermutet, dass er unter anderem das Wachstum von Grünalgen beeinträchtigt oder die Fruchtbarkeit bei Fischen reduzierr. Das größte Problem dabei: "Viele Menschen cremen sich mit Sonnenschutzprodukten ein und gehen danach sofort ins Wasser", sagt Hans-Peter Hutter, Umweltmediziner am Zentrum für Public Health der Med-Uni Wien. Besser: den UV-Schutz mindestens 15 Minuten einwirken lassen. Mittlerweile gibt es Sonnenschutzprodukte, die auf UV-Filter wie Oxybendzon verzichten. Der Experte rät allerdings: "Mineralischen UV-Schutz verwenden! Er sollte jedoch keine Nanopartikel enthalten, denn diese könnten wiederum in die Haut eindringen."

  7. Regelmäßige Kontrollen schützen: Neben der Verwendung von Sonnenschutzprodukten sollte die Haut regelmäßig beim Dermatologen oder bei der Dermatologin untersucht werden. Vor allem, wenn "extrem viele Muttermale vorliegen, ein Muttermal sehr rasch wächst, plötzlich anders aussieht als gewohnt oder es blutet, kann nur ein Spezialist Auskunft darüber geben, ob es sich hierbei um eine ernste Erkrankung handelt", sagt der Dermatologe. Beim Hautkrebs wird zwischen zwei Arten unterschieden: dem weißen und dem schwarzen Hautkrebs. Der weiße Hautkrebs bildet sehr selten Metastasen und kann fast immer chirurgisch entfernt werden. Daher gilt er als weniger gefährlich als der schwarze Hautkrebs, der eine hohe Neigung dazu hat, bereits in frühen Phasen Metastasen zu bilden. Darum empfehlen Fachleute, einmal jährlich eine Muttermalkontrolle durchführen zu lassen. (Jasmin Altrock, 19.6.2022)