Ein gepanzertes Fahrzeug der Uno-Mission in Mali.

Foto: APA/AFP/SOULEYMANE AG ANARA

Dakar/Bamako – Im Norden von Mali sind bei Gewalttaten über 20 Menschen getötet worden. In der Nähe der Stadt Gao wurden am Wochenende nach Angaben mehrerer von der Nachrichtenagentur AFP befragter staatlicher Vertreter mindestens 20 Zivilisten getötet. In Kidal starb ein Uno-Soldat bei einer Minenexplosion.

"Kriminelle Terroristen" hätten am Samstag "mindestens 20 Zivilisten" in mehreren Dörfern der Gemeinde Anchawadj "ermordet", erklärte ein Polizeivertreter. Ein weiterer Behördenvertreter sprach von 24 Toten.

Angriffe auf Blauhelmsoldaten

Am Sonntagmorgen wurde laut der Uno-Mission in Mali (MINUSMA) während einer Minensuchoperation in der Stadt Kidal ein Blauhelmsoldat aus Guinea bei der Explosion einer Mine getötet. Uno-Generalsekretär António Guterres verurteilte den Angriff laut einer Mitteilung "scharf" und erinnerte daran, dass Angriffe auf Blauhelmsoldaten als Kriegsverbrechen gewertet werden können.

Mit 13.000 Soldaten ist MINUSMA die derzeit größte Uno-Friedensmission – und die verlustreichste. Über 170 Soldaten sind laut der Mission seit ihrem Beginn im Jahr 2013 bisher durch Angriffe getötet worden. Ziele des Einsatzes sind die Sicherung eines Friedensabkommens in Mali, der Schutz der Zivilbevölkerung und die Ermöglichung humanitärer Hilfe. Das österreichische Bundesheer ist mit drei Stabsoffizieren an MINUSMA beteiligt.

Zahlreiche Menschenrechtsverstöße

Mali wird seit Jahren von jihadistischer Gewalt heimgesucht. 2012 hatte im Land ein islamistischer Aufstand begonnen, der sich auch auf die Nachbarstaaten Burkina Faso und Niger ausweitete. In dem Konflikt wurden bereits mehrere tausend Soldaten und Zivilisten getötet sowie zwei Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben. Der schlecht ausgerüsteten Armee Malis, das seit 2020 von einer Militärregierung geführt wird, werden immer wieder Menschenrechtsverstöße vorgeworfen. (APA, 20.6.2022)