"Man in Black" (Ed Harris) – ein übler Schurke, egal ob Mensch oder Maschine.

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Evan Rachel Woods (li.) tritt als neue Figur auf den Plan – mit bekanntem Gesichtsausdruck.

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Thandiwe Newton und Aaron Paul kämpfen für das Gute. Es ist nicht leicht.

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Haben Roboter Bewusstsein? Das nicht. Sollten sie über ein solches verfügen? Gemessen daran, was dann passieren könnte, lieber nicht. Die Maschinen in "Westworld" sind den ihnen angetrauten Menschen nicht sehr wohlgesonnen. Der Grant in der gekränkten IT-Seele hat sich in bereits drei Staffeln regelmäßig massakermäßig entladen. Staffel vier bringt diesbezüglich kaum Änderungen.

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Die digitale Seele ist ein Faszinosum, in der Serie "Westworld" ist sie Realität. Und seit Beginn reizt die Idee: Was ist, wenn sich die vom Menschen gepeinigten Maschinen gegen die sie bestimmenden Humanoiden wenden?

Was bisher geschah

Der Spielzeugpark von "Westworld" hat sich verselbständigt, ein Unterschied zwischen Mensch und KI ist nicht auszumachen. Mit einer Einschränkung: Es gibt eine Gefühlswelt der Maschinen. Diese spielt allerdings nur sehr eingeschränkt eine Rolle, im Wesentlichen geht es um das "Wie du mir, so ich dir". Und weil die Menschen in "Westworld" nun einmal nicht besonders nett zu den von ihnen im Wildwestpark gehaltenen Robotern waren, gehen selbige in der Retourkutsche auch nicht sonderlich gut mit ihnen um. Diese Wesen wollen ganz eindeutig nicht nur spielen.

Die vierte Staffel – Achtung, arger Spoiler!

Der neue Trailer beginnt mit einem völlig neuen Charakter. Moment! Ganz neu ist die Figur natürlich nicht, denn rein optisch erinnert sie sehr stark an Roboterrevoluzzerin Dolores (Evan Rachel Woods). Verwirrung ist wirklich alles in "Westworld". Jedenfalls ist Dolores jetzt Christina und nach außen hin Schriftstellerin, die an der Geschichte eines Mädchens arbeitet, das erkennt, dass mit der Welt etwas nicht stimmt. Ihre weiteren, finsteren Missionen verfolgen Tessa Thompsons Figur Charlotte Hale, Ed Harris' Man in Black (anscheinend sowohl als Mensch als auch als Wirt) und Jeffrey Wrights Bernard Lowe. Maeve (Thandiwe Newton) und Caleb Nichols (Aaron Paul) sind auch wieder dabei, es geht zwar nicht in den wilden Westen, dafür in verschiedene andere Erlebniswelten, zum Beispiel in die Roaring Twenties.

Wie gut ist die vierte Staffel?

DER STANDARD hat vorerst drei Folgen gesehen. "Westworld" ist definitiv keine Serie zum Nebenbeischauen, vom Serienmarathon ist aufgrund der Dichte der Erzählung ebenfalls abzuraten. Staffel vier besticht einmal mehr durch hohen Schauwert – Ausstattung, Kostüme, Setting, Szenenbilder und Technik sind einfach allerhöchste Perfektion. Die Story ist wieder ein wildes Durcheinander, das aufgrund arg vieler Geheimniskrämereien und mysteriöser Gefahren von allen Seiten auf Dauer sehr fordert.

Die höhere Wahrheit dahinter:

Die Mehrfachebenen in der Erzählung sind faszinierend, die Figuren sind es auch. Es ist wieder Platz für hübsche Zivilisationskritik. Wachstum ist nicht alles, und der amerikanische Traum schon gar nicht: "This is America, everything is in sale", sagt der Mann in Schwarz und verpasst den nächsten Herzschuss. Superböse.

Besonderes Augenmerk:

Architektur der Städte, Inneneinrichtung, Dekorationsstücke, glitzernde Hochhaussilhouetten, supergestylte Lofts, parallel dazu Wildtöterromantik und Twenties-Look. Geht sich alles nebeneinander aus.

Das fällt auf:

Als eine der wenigen Serien spielt "Westworld" mit der Pandemie. Das ist insofern interessant, als die Handlung gar nicht in der Gegenwart spielt. Trotzdem sieht man in Parks Menschen mit Maske.

Wie geht es weiter?

Wie der "Hollywood Reporter" berichtet, soll "Westworld" nach der sechsten Staffel enden. Ein so langes Leben hätte man dem hochkomplexen Science-Fiction-Western-Epos gar nicht zugetraut.

Kalenderspruch zur Staffel:

Die Axt im Auto erspart den Auftragskiller. (Doris Priesching, 26.6.2022)