Ameronothrus twitter: Die erste der mittlerweile zwei via Twitter entdeckten Milbenarten.

Foto: APA/Uni Graz/Tobias Pfingstl

Twitter ist nicht nur, wenn Elon Musk Kurse von Kryptowährungen zum Wachsen oder Implodieren bringt. Oder wenn Nutzer einen US-Politiker auf die Existenz der Technologie "Greenscreen" hinweisen müssen. Oder wenn eine absurde Diskussion über Männer mit kurzen Hosen entbrennt.

Manchmal ist Twitter auch Zeitzeuge und Hilfsmittel für wissenschaftliche Entdeckungen. Gestatten: "Ameronothrus twitter" und "Ameronothrus retweet". Bei den Tierchen mit den ungewöhnlichen Bezeichnungen handelt es sich um zwei Milbenarten. Entdeckt hat sie Tobias Pfingstl, seines Zeichens Biologe an der Uni Graz.

Tobias Pfingstl, der Twitter-affine Biologe der Uni Graz.
Foto: APA/UNI GRAZ/TZIVANOPOULOS

Doppelschlag

Erstere war im vergangenen Jahr an einem Strand nahe der japanischen Hauptstadt Tokio abgelichtet und vom Fotografen auf Twitter geteilt worden. Dort fand sie, wie der "Spiegel" dokumentiert, ein Forscher der Hosei-Universität, der sich wiederum an Pfingstl als Spezialisten wandte. Gemeinsam gelang ihnen schließlich der Nachweis, dass es sich um eine bislang nicht dokumentierte Art handelt (PDF).

Kürzlich wiederholte er diesen kleinen Coup. Diesmal lieferte ein Twitter-Nutzer, abermals aus Japan, ein Foto von einem Strand bei Tottori. Auf Anfrage von Pfingstl wurden mehrere der Tierchen nach Graz geschickt, wo sich nach Untersuchung durch den Wissenschafter herausstellte, dass auch diese Art noch nicht bekannt war. Die Neuentdeckung wurde schließlich, mehr als ein Jahr nach ihrer fotografischen Dokumentation, offiziell zur "Retweet-Milbe". (red, 20.6.2022)