Insbesonderes in der kalten Jahreszeit ist das Naherholungsgebiet Gaisberg oft mit Autos völlig überfüllt.

Foto: Lukas Bernitz

Eine Komplettsperre des Salzburger Gaisbergs werde es sicher nicht geben, bekräftigt der von der Stadt Salzburg eingesetzte Gaisberg-Koordinator Florian Kreibich die bekannte Haltung der Salzburger ÖVP. Kreibich ist selbst ÖVP-Funktionär und Gemeinderat in der Stadt und Miteigentümer des Nobelhotels Gersbergalm auf dem Gaisberg.

Im STANDARD-Gespräch räumt Kreibich allerdings ein, dass die vor allem im Herbst und Winter oft chaotischen Zustände auf dem Hausberg der Stadt Salzburg einer Lösung bedürfen. Derzeit können ja alle Pkws auf der Gaisberg-Landesstraße de facto bis auf den 1287 Meter hohen Gipfel des Naherholungsgebiets fahren. Fallweise ist der Andrang derart groß, dass die Polizei aus Sicherheitsgründen die Straße sogar sperren muss.

Interessen der Gastronomie

Dass es keine Totalsperre für den motorisierten Individualverkehr geben soll, begründet Kreibich mit den Interessen der Gastronomie – namentlich mit jenen des Zistelalm-Wirts auf etwa 1000 Meter Seehöhe. Aber zumindest ab diesem Wirtshaus sollen die letzten Straßenkilometer und damit der Gipfelbereich entlastet werden, sagt er. Wie und in welcher Form dies geschehen soll, dürfte auch Kreibich nicht genau wissen.

Es seien sehr viele Player dabei, es seien sehr viele Interessen zu berücksichtigen. Nur so viel: Als Ersatz sollte der öffentliche Bus öfter zum Einsatz kommen. Dieser fährt derzeit im Eineinhalbstundentakt, bei Schönwetter am Wochenende alle 45 Minuten.

Viele Vorschläge

Die grüne Bürgerliste in der Stadt Salzburg will als ersten kleinen Schritt wenigstens ein autofreies Wochenende einzuführen. Vorbild ist die traditionelle Straßensperre für ein Oldtimerrennen im Mai. Was für Oldtimer möglich sei, müsste doch auch für Wanderer und Radfahrerinnen möglich sein, argumentiert der Verkehrssprecher der Bürgerliste, Lukas Bernitz. Folgt man den Aussagen von Gaisberg-Koordinator Kreibich, wird die ÖVP diesen Vorschlag wohl ablehnen.

Wenig Chancen auf Realisierung hat vermutlich auch der Vorschlag der Naturfreunde. Sie regen eine Maut für die Gaisbergstraße an. Die Einnahmen könnten dann dem Bus auf den Gaisberg zugutekommen, meint die Salzburger Naturfreunde-Chefin Sophia Burtscher.

Kreibich kann sich so eine Maut zwar grundsätzlich vorstellen, diese sollte aber dann an die Konsumation in einem Gastronomiebetrieb gekoppelt sein. Konkretere Pläne gibt es auch in diesem Fall nicht. (Thomas Neuhold, 21.6.2022)