Anfang Juni saß die 107-köpfige Gruppe aus Ludwigshafen am Heuberggrat fest und musste in einer aufwendigen Aktion geborgen werden.

Foto: APA/AFP/Landespolizeidirektion Vorarlberg

Bregenz – Am Nachmittag des 7. Juni musste die Bergrettung im Kleinwalsertal zusammen mit der Flugpolizei Hohenems zu einem Großeinsatz ausrücken. 99 deutsche Schülerinnen und Schüler des Lise-Meitner-Gymnasiums Maxdorf in Rheinland-Pfalz waren zusammen mit ihren acht Begleitlehrpersonen in akute Bergnot geraten. Die riesige Gruppe wollte nachmittags und nach Regenfällen über den ohnehin als schwierig geltenden Heuberggrat das Walmendingerhorn besteigen. Die Idee zur "Feierabendrunde" hatten die Lehrpersonen auf einer Internetplattform für Alpinisten gefunden.

Nun ist die Frage, wer für den rund 18.000 Euro teuren Rettungseinsatz, der bisher größte in der Geschichte der Vorarlberger Bergrettung, aufkommt. Diese Summe setzt sich aus drei Flugstunden des Polizeihubschraubers und eineinhalb Flugstunden des Christophorus-8-Hubschraubers sowie dem Einsatz der Bergrettung am Boden zusammen.

Bergrettung verrechnet, Flugpolizei prüft noch

Martin Burger, Landesleiter der Bergrettung Vorarlberg, bestätigte gegenüber der APA und dem ORF, dass seine Organisation ihren Kostenanteil von rund 9.000 Euro an die deutsche Schule schicken werde. Seitens der Flugpolizei verweist man auf die noch laufenden Ermittlungen der Landespolizeidirektion Vorarlberg, von denen abhängen wird, ob und in welcher Höhe die Kosten in Rechnung gestellt werden können, wie Christian Stella von der Abteilung Flugpolizei im Innenministerium auf STANDARD-Anfrage erklärte.

Laut Sicherheitspolizeigesetz kann jemandem, der sich "zumindest grob fahrlässig einer Gefahr für Leben oder Gesundheit ausgesetzt hat, als Ersatz der Aufwendungen des Bundes ein Pauschalbetrag" von 53 Euro pro Flugminute verrechnet werden. Damit diese Bestimmung zur Anwendung kommen kann, müssen aber zuerst "die sich aufgrund des Sachverhaltes und der Beteiligung mehrerer Luftfahrzeuge" umfangreich gestaltenden Erhebungen abgeschlossen werden, betonte Stella.

Rheinland-Pfalz will Betroffene nicht alleinlassen

Der Leiter des Gymnasiums, Martin Storck, hatte gegenüber dem SWR nach der Rückkehr der Gruppe am 10. Juni zuerst seine Erleichterung kundgetan, dass keines der Kinder im Alter zwischen zwölf und 14 Jahren gröbere Verletzungen davongetragen hat. Die Schulleitung habe sich in Abstimmung mit den Eltern und dem Krisenteam entschlossen, die Klassenfahrt in Österreich zu Ende zu führen, damit "die Gruppe mit einem guten Gefühl" zurückkehre.

Seitens der rheinland-pfälzischen Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) hieß es, dass man die Schule und die Betroffenen bei der "Bewältigung möglicher Folgen des Vorfalles" nicht alleinlassen werde, wie der SWR berichtete. Ob damit allerdings auch die Kosten gemeint sind, die nun für die Bergungsaktion in Rechnung gestellt werden, blieb vorerst unklar. (Steffen Arora, 21.6.2022)