Acht von zehn Österreicherinnen und Österreichern stehen hinter dem Erneuerbaren-Ausbau.
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Acht von zehn Österreicherinnen und Österreichern stehen hinter dem Erneuerbaren-Ausbau. An der Spitze der nachhaltigen Energiequellen: Photovoltaikanlagen, vor Wasserkraft und Windenergie. Für 70 Prozent der Befragten wären etwa auch Windräder in der eigenen Wohnregion "durchaus okay".

"100 Prozent Strom aus erneuerbaren Quellen bis 2030 erfordern eine gemeinsame nationale Anstrengung", sagt Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Oesterreichs Energie. "Die Regierung hat ein klares Ziel, die E-Wirtschaft hat die notwendigen Pläne und Projekte und die Bevölkerung steht grundsätzlich zum Erneuerbaren-Ausbau. Diesen Rückenwind müssen wir nutzen und jetzt schnell ins Tun kommen." Noch gibt es aus Sicht der E-Wirtschaft fünf "Erneuerbaren-Problemzonen".

"100 Prozent Strom aus erneuerbaren Quellen bis 2030 erfordern eine gemeinsame nationale Anstrengung", sagt Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Oesterreichs Energie.
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1. Konkrete Verordnungen für den Ausbau

Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) wurde vom Parlament beschlossen und damit auch die Finanzierung weitgehend gesichert. Was derzeit noch fehlt sind die konkreten Verordnungen für den Umbau. Dringlichkeitsfaktor: Mittel – an den Verordnungen wird bereits gearbeitet.

2. Erneuerbaren-Ausbau braucht Flächen

Erneuerbare Erzeugungsanlagen brauchen auch entsprechende Flächen. In vielen Gegenden fehlen diese komplett, in manchen Bundesländern gibt es etwa bislang kein einziges Windrad. Eines ist aber klar: Für einen gelungenen Ausstieg aus fossilen Energieträgern und mehr Unabhängigkeit von Energieimporten etwa aus Russland müssen auch Bundesländer und Gemeinden an einem Strang ziehen. Österreich hat in vielen Bereichen Erneuerbaren-Potenziale – wir müssen diese aber auch nützen. Dringlichkeitsfaktor: Sehr hoch – ohne Flächen kein Erneuerbaren-Ausbau.


Österreich hat in vielen Bereichen Erneuerbaren-Potenziale – wir müssen diese aber auch nützen.
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3. Überlange Verfahren verzögern Erneuerbaren-Ausbau

Österreichs E-Wirtschaft respektiert die Bedürfnisse von Mensch und Natur in Planung, Bau und Betrieb ihrer Projekte. Klar ist: Jedes einzelne Projekt muss sorgfältig geprüft werden. Aber: Diese Prüfungen dauern zu lange! Beispiele? Ein mittelgroßes Wasserkraftwerk kann in rund zwei Jahren errichtet werden, nicht selten dauert aber alleine das Genehmigungsverfahren vier Jahre. Bei Netzausbauprojekten liegt die "Genehmigungs-Rekordmarke" bei acht Jahren, bei einem Pumpspeicherkraftwerk sogar bei zehn Jahren. Hier ist die Regierung am Zug: Die Prüfbehörden brauchen ausreichend Personal und es braucht ein zeitgemäßes und modernes UVP-Gesetz. Dringlichkeitsfaktor: Sehr hoch – ohne Überholspur für Energiewende-Projekte ist der Ausbau nicht zu schaffen.

4. Ohne Bevölkerung kein Erneuerbaren-Ausbau

Die generelle Zustimmung zum Erneuerbaren-Ausbau (83 Prozent) ist sehr erfreulich, auch die Zustimmung für konkrete Projekte in der eigenen Wohngegend steigt. Denn eines ist klar: Mehr erneuerbare Energie bringt eine win-win-win-Situation: Für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft. Aber: Man wird die Projekte sehen – so wie auch Eisenbahngeleise, Schilifte oder Straßen. Um Akzeptanz für ihre Projekte zu schaffen, setzt die E-Wirtschaft verstärkt auf Einbindung und Dialog. Dringlichkeitsfaktor: Mittel – die Erneuerbaren-Akzeptanz in der Bevölkerung steigt laufend.

5. Keine Energiezukunft ohne leistungsfähige Netze

Mehr Strom aus Wasserkraft, Sonne und Wind – diese Energie muss auch zu den Haushalten und Unternehmen. Eine wichtige Voraussetzung für den gelungenen Erneuerbaren-Ausbau sind daher leistungsfähige Netze. Mehr als 18 Milliarden Euro investieren Netzbetreiber in den Aus- und Neubau dieser Netze.