Die unbequeme Wahrheit vorweg: Sport ist nicht fair. Der Große eignet sich besser zum Basketball, der Kleine hat Vorteile als Jockey. Chancengleichheit ist ein Wunschgedanke. In einer ungerechten Welt soll es zumindest im Profisport faire Regeln geben. Und wenn man schon Menschen mit über zwei Meter Körpergröße nicht das Basketballspiel verbieten kann, lassen sich doch Transgender-Athletinnen von Rugbyfeldern fernhalten. Alles im Namen der Fairness.

Die US-Amerikanerin Lia Thomas gewann am College über 500 Yards Freistil.
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Ja, nach dem Schwimm-Weltverband hat auch die International Rugby League beschlossen, transidente Menschen vorläufig von Frauenwettbewerben auszuschließen. Verbände sind in Aufruhr, es gibt dieser Tage kein größeres Thema.

Was ist da los? Übernehmen Transgender-Sportlerinnen die Weltherrschaft? Entflammt hat sich die Diskussion an Lia Thomas. Die US-Amerikanerin gewann am College über 500 Yards Freistil. International ist dieser Titel irrelevant, bei den Weltmeisterschaften hätte die 23-Jährige keinen Auftrag. Es gibt auch ansonsten keine namhafte Transathletin. Für konservative US-Medien ist das Ganze aber ein gefundenes Fressen.

Ob Transgender-Personen einen Vorteil haben, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen. Einige Studien weisen darauf hin. Die Verbände sind nicht zu beneiden, sie müssen eine Entscheidung treffen. Inklusion oder vermeintliche Chancengleichheit: Eines von beiden wird auf der Strecke bleiben. (Philip Bauer, 21.6.2022)