Ob in Deutschland, den Niederlanden oder Österreich: Infolge der Energiekrise setzen immer mehr Länder auf eine Reaktivierung alter Kohlekraftwerke. Der teilstaatliche Stromkonzern Verbund hat von der türkis-grünen Koalition den Auftrag erhalten, das Kraftwerk Mellach einsatzbereit zu machen, das erst 2020 als letztes Kohlekraftwerk Österreichs deaktiviert wurde. Es ist Teil eines Notfallplans der Regierung, um Versorgungssicherheit auch für den Fall zu gewährleisten, dass Russland das Gas für Österreich ganz abdrehen sollte.

Aber ist das Revival von Kohle alternativlos oder der falsche Weg, weil damit alle Errungenschaften im Klimaschutz zunichtegemacht werden? Und wie verhält es sich mit Atomstrom? Plötzlich ist auch in Deutschland eine Debatte darüber entbrannt, die verbliebenen drei Meiler Ende 2022 doch nicht vom Netz zu nehmen. Eine gute Idee?

Rund um diese Fragen diskutieren beim Videotalk "STANDARD mitreden" Klimaministerin Leonore Gewessler, die Klimaaktivistin Lena Schilling und der Physiker Werner Gruber.

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Werner Gruber sagt: Statt Kohle zu reaktivieren, sei es klüger, mehr Strom aus Deutschland und Frankreich zuzukaufen, auch wenn das bedeuten würde, dass wir mehr Atomstrom einführen. Österreich sollte ein nüchterneres Verhältnis zu Atomenergie entwickeln.

Ministerin Gewessler hält vom Atomstrom nichts, will aber Kohle im Notfall akzeptieren. Welche Gründe gibt es dafür, dass sie erst im September die breite Kampagne fürs Energiesparen starten will, und warum prüft ihr Haus gerade, ob ein Bonus für Haushalte, die viel Gas einsparen, sinnvoll ist? Alle Antworten dazu gibt es im Video.

Klimaaktivistin Schilling spricht darüber, warum Atomenergie auch für sie keine Lösung ist, dafür aber Energiesparkampagnen und Vorgaben für Industrie schon längst nötig gewesen wären. Warum sie für autofreie Sonntage und Tempo 100 plädiert? Alle Antworten gibt es im Video. (Video: Anna Caroline Kainz, 23.6.2022)