"Tag des Dackels" mit Martin Thür mit Dackel Finny in der "ZiB 2" am Dienstagabend.

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Kinder und Tiere, so lautet eine Bauernregel im Aufmerksamkeitsgewerbe, ziehen immer. Daher gewinnen Tiersendungen regel mäßig Beliebtheitsumfragen, Kinder im TV-Studio haben einen hohen "Süüüß!!!"-Faktor.

In Österreich geht man ja in Sachen niedliche Klischees gerne oft einen Schritt weiter – und bemüht Tiere auch mal als politisches Symbol.

Da gab’s zum Beispiel eine beinharte Umfrage im Auftrag des Finanzministeriums, die sich mit der Frage beschäftigte, welche Tiere wohl Spitzenpolitiker wären. Man fand im – zuletzt auch deshalb zurückgetretenen Kanzler — einen Delfin und ein Eichhörnchen wieder. Ein gutes, sympathisches Symbol, wie die Studienerstellerin suggerierte.

Dienstagabend setzte eine hübsche Dackeldame im "ZiB 2"-Studio einen Akzent, der es mit der Delfin-und-Eichhörnchen-Umfrage durchaus aufnehmen kann.

Moderator Martin Thür wies am Ende der Sendung auf den "Tag des Dackels" hin und hob zum Beweis Fräulein Finny auf den Tisch. Hübsch, schlank (bei Dackeln nicht immer der Fall) – und ein wenig verwirrt –, eroberte sie das Herz aller Zuseherinnen und Zuseher binnen weniger Sekunden und ging im Internet gleich einmal viral.

Was sagt uns das? Eine stark kritisierte Pflegereform, ein Gesundheitsminister, der sich nicht dazu befragen lassen wollte, Atomgefahr und ein schräger Präsidentschaftskandidat sind berichtenswert.

Wirklich bewegt hat aber der Dackel in seiner tierischen Unschuld. Vielleicht sollten wir aktuelle Politik öfter als eine "animal farm" betrachten. (Petra Stuiber, 22.6.2022)