Gustavo Petro mit seinem Stimmzettel.

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Bogota/Caracas – Der gewählte kolumbianische Präsident Gustavo Petro will die Grenzübergänge zum Nachbarland Venezuela wieder dauerhaft öffnen. "Ich habe mit der venezolanischen Regierung gesprochen, um die Grenzen zu öffnen und die umfassende Wahrnehmung der Menschenrechte im Grenzgebiet wieder zu ermöglichen", schrieb der künftige Staatschef des südamerikanischen Landes am Mittwoch auf Twitter.

Historischer Triumph

Petro hatte am Sonntag als erster Linkspolitiker die Präsidentenwahl in Kolumbien gewonnen. Er tritt sein Amt am 7. August an. Die Grenze zwischen den beiden Nachbarländern wird immer wieder vorübergehend geschlossen.

Venezuelas autoritärer Präsident Nicolás Maduro hatte sie 2015 nach Berichten über Gefechte zwischen kolumbianischen Kriminellen und venezolanischen Soldaten schließen lassen. Auch 2019 machte er die Grenze dicht, als der Oppositionsführer Juan Guaidó Hilfslieferungen ins Land schaffen wollte. Nach einer kurzzeitigen Öffnung wurde sie dann wieder geschlossen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen.

Derzeit können Fußgänger die Grenze zwar überqueren, für Fahrzeuge ist sie allerdings weiter gesperrt. Der Handel zwischen Kolumbien und Venezuela ging in den vergangenen Jahren stark zurück. Allerdings blüht der Schmuggel im Grenzgebiet – Teile der Region werden von kriminellen Organisationen kontrolliert. Venezuela leidet seit Jahren unter einer schweren Wirtschaftskrise. Rund sechs Millionen Venezolaner haben ihre Heimat verlassen. Knapp zwei Millionen leben mittlerweile in Kolumbien. (APA, 22.6.2022)