"TV total": Sebastian Pufpaff und die künstlichen Welt der Superlaune.

Foto: ProSieben/Willi Weber

Wieder einmal bei TV total vorbeigeschaut. Es ist jenes Format, dem man ein langes Leben wünscht, aber nicht sicher ist, ob es auch nur das einjährige Jubiläum feiern wird können. Im November wäre es so weit. In der exhumierten Late-Night-Show von Stefan Raab gleitet sein Nachfolger jedenfalls nach wie vor mittwochs in der Primetime elegant die lange Feuerwehrstange herab zum fahrbaren Showmastertisch. Sebastian Pufpaff drückt auch auf die "Nippelboard"-Knöpfchen. Nostalgie pur.

In dieser künstlichen Welt der Superlaune ist es an diesem Abend offenbar extrem heiß, was Pufpaff zusetzt. Merkt man zwar nicht. Er aber bekundet, von der Hitze "kalt erwischt" worden zu sein. Applaus. Lachen. Pointe. Nach ein paar Verhöhnungen von TV-Menschen, die bei ihrer Arbeit sprachlich verunfallten, erreicht Pufpaffs "TV schadenfroh" dann die Freunde von der Konkurrenz.

Promis als Dragqueens

Nachdem er sich per Spontanumfrage im Studio versichert hat, dass niemand RTL guckt, serviert er Ausschnitte aus der Show Viva la Diva. Darin camouflieren sich Promis als Dragqueens. Pufpaff macht die Sendung offenbar wegen der schnellen Bildschnitte nervös ("Du wirst seekrank beim Zugucken ..."). Auch einer aus dem Rateteam fesselt seine Aufmerksamkeit, hat er doch etwas seltsam Hochaufragendes auf dem Kopf. "Das ist gar keine Frisur! Sein Gehirn hat eine Erektion", deutet Pufpaff das Äußere des Jurors – und man ertappt sich beim Grinsen, während noch lange nicht Schluss ist mit RTL. Pufpaff landet bei Bachelorette.

In Summe? Ging so. Vielleicht ist in unserer grotesken TV-Welt dem Format doch ein langes Leben beschieden. (Ljubiša Tošic, 23.6.2022)