Immobilien in Wien sind bei Investoren begehrt. Im internationalen Ranking für Investments liegt die Bundeshauptstadt auf Rang sechs.

Pallas Capital

Das Vermögen reicher Familien und Familienunternehmen gilt als wichtige Säule der Wirtschaft – wird doch von ihnen auch viel investiert. Ihre Deals laufen meist diskret ab. Das Vermögen steckt in sogenannten Family Offices, ein Einblick ist selten möglich.

Die Unternehmensberatung PwC hat in der Studie "Family Office Deals" die Transaktionen, die von Family Offices in den vergangenen zehn Jahren durchgeführt oder unterstützt wurden, analysiert. Als Grundlage dafür gilt eine Datenbank über 5200 dieser Einrichtungen.

Rekordhoch

Die Daten zeigen, dass die offengelegten Transaktionen im Vorjahr – nach einem vorübergehenden Rückgang aufgrund der Pandemie – 227,6 Milliarden Dollar erreicht haben. Das ist ein Rekordhoch, das nicht zuletzt durch eine Reihe von Transaktionen von mehreren Milliarden US-Dollar zustande gekommen ist. 20 Transaktionen hatten 2021 einen Investitionswert von jeweils mehreren Milliarden US-Dollar. Dass die von Family Offices unterstützten Transaktionen zehn Prozent des gesamten Transaktionsmarktes ausmachen, ist ebenfalls ein Novum. Der Anteil war noch nie so hoch.

Im gesamten Zeitraum 2012 bis 2021 konzentrierten sich Investitionen von Family Offices vor allem auf den Immo-Sektor (1698 Transaktionen), während der Transaktionswert in der Gesundheits- und Biotech-Branche mit 255,9 Mrd. US-Dollar am höchsten war. Als beliebtester Zielmarkt galt Großbritannien, während sich die USA als attraktives Land für Immo-Investitionen erwies – gefolgt von Großbritannien auf Platz zwei und Deutschland auf dem dritten Platz. Der Anteil von Investitionen in Europa hat ebenfalls eine Rekordhöhe erreicht. Der Anteil an Deals nach Übersee schrumpft. Investitionen erfolgen mittlerweile oft auch im Zusammenschluss mit anderen Gruppen wie Hedgefonds oder Private-Equity-Häuser (Club-Deals).

Von heimischen Familien wurden 1,48 Mrd. Dollar investiert. Davon flossen 1,35 Mrd. Dollar nach Deutschland, 53 Millionen in die Schweiz. 77 Millionen wurden in Österreich investiert. Das meiste Geld der Österreicher floss in Immobilen (92,9 Prozent), der Rest in die Bereiche Computer, Elektronik und in optische Produkte. Wien wiederum gilt als beliebter Ort für Real-Estate-Investitionen und liegt auf Platz sechs im Langzeit-Ranking.

Club-Investments

"Family Offices haben ihre Rolle in der Investitionslandschaft im vergangenen Jahrzehnt beachtlich ausgebaut", sagt Rudolf Krickl, Partner und Family Business Leader bei PwC Österreich. Doch im Hinblick auf die aktuell ungewisse geopolitische und wirtschaftliche Lage in Europa reagierten Investoren zögerlich. "Die Anzahl der Transaktionen aus dem ersten Quartal 2022 deutet auf einen Rückgang des Wachstumstrends hin", sagt Krickl. (Bettina Pfluger, 23.6.2022)