Ob Transport- oder Passagierflugzeug: Die Chipknappheit betrifft auch die Flugzeughersteller.

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Der Chef der Airbus-Rüstungssparte rechnet noch mit einer längeren Chipknappheit. Das Thema werde die Branche noch zwei Jahre begleiten, sagte Mike Schöllhorn der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag auf der Luftfahrtmesse ILA in Berlin. Die Luftfahrtbranche sei später betroffen als die Autoindustrie, und der militärische Bereich wegen geringer Stückzahlen noch einmal später, "aber irgendwann trifft es uns auch".

Die Branche habe in der Vergangenheit außerdem Titan aus Russland bezogen. "Hier orientieren wir uns um auf andere Quellen, das wird dieses Jahr noch dauern", sagte Schöllhorn. Für das laufende Jahr verfüge sein Unternehmen allerdings noch über genügend Bestände.

Anker

Die Rüstungssparte bei Airbus galt lange als Sorgenkind. Sie habe aber für den Konzern eine Ankerfunktion, sagte Schöllhorn, und entwickle sich antizyklisch. Zudem werde nach der russischen Invasion in der Ukraine mit einem höheren Wachstum bei den staatlichen Rüstungsausgaben gerechnet.

Die deutsche Regierung hat ein 100-Milliarden-Euro-Sonderprogramm für die Bundeswehr aufgelegt, davon sollen 41 Mrd. Euro für die Luftwaffe ausgegeben werden. Schöllhorn sagte, er rechne damit, dass auf Airbus ein zweistelliger Milliardenbetrag entfalle. Es sei aber zu früh, eine konkrete Summe zu nennen. Das Unternehmen sei im Rennen um einen leichten Unterstützungshubschrauber, zudem wird der Eurofighter für den elektronischen Kampf ausgerüstet. Für die nukleare Teilhabe hat sich die deutsche Regierung dagegen für die F-35 des US-Herstellers Lockheed Martin entschieden.

Spanien bestellte unterdessen 20 Eurofighter-Maschinen bei dem europäischen Konzern. Die Flugzeuge sollen ab 2026 ausgeliefert werden, teilte Airbus mit. Das Geschäft hat ein Volumen von gut 2 Mrd. Euro und umfasst neben den Flugzeugen und Triebwerken einen Simulator und die nötige Wartung. (APA, 24.6.2022)