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Bestimmt hast du im Wald oder im Garten auch schon einige Käfer entdeckt. Vielleicht den kleinen Marienkäfer oder auch einen grünlich glänzenden Rosenkäfer. Aber kannst du dir vorstellen, dass es allein in Österreich ungefähr 7500 verschiedene Käferarten gibt? Und das sind nur die, die bis jetzt gefunden worden sind.

Umso spannender ist es, dass Insektenforscherinnen und Insektenforscher jetzt eine ganz neue Käferart entdeckt haben – und das bei uns im Burgenland. Bis jetzt gibt es weder ein Bild von ihm, noch hat er einen Namen. Denn: Wenn eine neue Art entdeckt wird, dann beginnt zuerst ein wissenschaftlicher Prozess. Am Anfang wird der Käfer untersucht, dann folgt eine ganz genaue Beschreibung: wie groß er ist, wo er lebt, was er frisst und vieles mehr. Bei dem Käfer aus dem Burgenland ist bisher nur bekannt, dass er sehr klein ist – gerade mal ein paar Millimeter groß – und zur Gattung Lasioderma gehört – einer Gattung aus der Familie der Nagekäfer.

Der Insektenforscher untersucht mit einem sogenannten Handschirm verschiedene Käfer.
Foto: Sandra Aurenhammer

So wurde er entdeckt

Bei über 7500 verschiedenen Käferarten allein in Österreich bleibt die Frage: Wie kann aus so vielen Käfern ein bisher unentdeckter gefunden werden? Dafür schauen wir uns die Arbeit der Forschenden genauer an: Um die Insekten einzufangen, werden – wie bei dem Bild oben – sogenannte Handschirme benutzt. Darauf wird ein Stück Rinde ausgeklopft, damit die Insekten auf den Schirm fallen, wo sie besonders gut zu sehen sind.

Dann beginnt das Sortieren: Die Käfer werden ihren verschiedenen Käferfamilien zugeordnet, etwa den Nagekäfern, Wurzelkäfern oder Blattkäfern. So geht es immer weiter und wenn ein Forscher nicht mehr vorankommt, wird der Käfer verpackt und per Post zur nächsten Forscherin verschickt. Dabei kann es passieren, dass so ein kleiner Krabbler eine sehr lange Reise durch Europa machen muss, bis seine Gattung bestimmt werden kann oder eben als völlig neue Art eingestuft wird. Wie viele unentdeckte Käfer es weltweit noch gibt, das kann übrigens niemand sagen.

Je mehr Totholz im Wald herumliegen darf, umso mehr Insekten können dort leben.
Foto: Sandra Aurenhammer

Hier fühlen sich viele Insekten besonders wohl

Wenn Insektenforscherinnen und Insektenforscher in den Wald gehen, um Käfer zu entdecken, dann suchen sie sich ganz besondere Wälder dafür aus – nämlich die, die noch ganz natürlich sind. Gar nicht so leicht, denn die meisten unserer Wälder sind von uns Menschen bereits verändert worden. Am wichtigsten für kleine Krabbler sind viele Blätter, Äste und alte Baumstämme, sogenanntes Totholz, das ihnen als Rückzugsort und Zuhause dient. In so einem natürlichen Wald wurde übrigens auch der kleine neue Käfer entdeckt.

Damit es allen Waldbewohnern und auch den Pflanzen lange gut geht, solltest du im Wald übrigens auch unbedingt deine Essensreste wieder mitnehmen. Gerne werden Bananenschalen oder Apfelreste in den Wald geworfen, da sie prinzipiell von ganz alleine verrotten. Das stimmt auch, allerdings können sich dadurch auch die Nährstoffe im Boden so verändern, dass dort irgendwann andere Pflanzen und Tiere vorkommen und so das natürliche Gleichgewicht gestört wird. (Jasmin Altrock, 26.06.2022)