Zaz oder auch Isabelle Geffroy, im französischen Tours geboren, kommt endlich zurück nach Wien. Im Konzerthaus wird Frankreichs bekannteste Stimme des Nouvelle Chanson ihr Album "Isa" präsentieren.

Yann Orhan

Der Name sei einfach leichter auszusprechen und einprägsamer, begründete die als Isabelle Geffroy geborene Chansonnière einmal ihre Wahl des Künstlernamens Zaz. Allerdings – so einfach ist die Sache nicht, wurde doch diese Kunstfigur in über einer zehn Jahre entwickelten, sehr intensiven Karriere, die im Jahr 2009 begonnen hatte, dermaßen präsent, dass sich für Isabelle Geffroy, die sich auch Isa nennt, die Frage nach der eigenen Identität stellte.

2019, schon vor dem Lockdown, wollte sie eine Pause einlegen – daraus wurde letztlich allerdings eine gar dreijährige Phase neuerlicher Selbstfindung, welche die Künstlerin durchaus drastisch beschreibt: "Es hat mir echt gereicht – ich hatte überhaupt keine Lust mehr auf Zaz", erzählt Isabelle Geffroy. Nach den ersten paar Monaten der Pause wollte "ich sie am liebsten umbringen, um wieder zu Isa zurückzufinden, und mich um mein Privatleben kümmern".

Wie weiter war fraglich

Und weiter meint Geffroy retrospektiv: "In den zurückliegenden Jahren ist meine Energie immer nach außen gegangen, und es gab kaum Zeit für etwa Introspektion. Ich glaube, ich hätte eigentlich schon viel früher eine Pause machen müssen – aber ich habe es einfach nicht geschafft. Deshalb gab es für mich auch keinen klaren Rahmen, wie es mit Zaz eigentlich weitergehen soll."

Schließlich ging es doch noch weiter, und zwar mit einem neuen Album – ihrem insgesamt fünften übrigens –, das weiterhin von Zaz gesungen wird, aber dennoch den Titel Isa trägt.

Ist das womöglich eine Versöhnung zwischen zwei Identitäten? Wie sie mehrfach wissen ließ, hat sich die Künstlerin in der Zwischenzeit hinsichtlich ihrer konkreten Lebensweise jedenfalls radikal gewandelt, was bedeutet: Sie huldigt nicht mehr der Zigarette, auch nicht dem Rotwein und dem Camembert, sondern lebt nun quasi asketisch und vegan. Nachhaltig arbeitet die französische Künstlerin mit ihrer eigenen Stiftung Zazimut und auch bei der Umweltorganisation Colibri für den Klimaschutz und für die Bildung. Dieses Engagement schlägt sich durchaus auch künstlerisch nieder: Das neue Album von Zaz, die im französischen Tours geboren wurde, enthält auch den – zuerst als Single veröffentlichten – Song Imagine, in dem es unter anderem heißt: "Stell dir vor, stell dir vor … Für morgen stelle ich mir vor / Eine Welt, die sich auf dich und mich reimen würde / Am Rande des Ufers … Was wäre, wenn wir noch einmal träumten?" Schöne Vieldeutigkeit.

Direkt zur Seele

Auch stimmlich versteht Zaz ihre Zuhörer und Zuhörerinnen jedenfalls in den Bann zu ziehen – ebenso wie ihre prominenten Musikerkollegen, die ihr Rosen streuten: So sagte der legendäre amerikanische Arrangeur und Komponist Quincy Jones, die Dame habe "wirkliche Blues-Wurzeln in ihrer Stimme". Und der mittlerweile leider verstorbene Sangeskollege Charles Aznavour bedachte Zaz mit folgenden sehr freundlichen Worten. "Zaz hat eine starke natürliche Anziehungskraft, sie kann alles singen und dringt direkt zu deiner Seele durch."

Die Legende Charles Aznavour meint zudem, sie gehe "so weit, wie sie nur gehen kann – und dann noch weiter. Sie hat eine einzigartige Karriere, Anhängerschaft und internationale Anerkennung. Sie ist die erste französische Sängerin seit langer Zeit, der es gelingt, so enorm populär zu sein." Ja, sie muss viel Lob aushalten ... (Daniel Ender, 25.6.2022)

Die Auftritte werden am 27. und 28. Oktober absolviert. Infos: Telefon: +43/1/242 002 Telefax: +43/1/242 00-110 E-Mail: ticket@konzerthaus.at