Vergangene Woche hat es Reisende in Salzburg erwischt: Eurowings musste dutzende Flüge streichen. Dieses Wochenende traf es Passagiere der AUA: In Wien fielen rund 90 Flüge aus. Die britische Easyjet vermasselte jüngst Flugreisenden aus Berlin den Start in den Urlaub, in Amsterdam kamen Passagiere der KLM zum Handkuss.

Die Nachfrage nach Reisen ist derzeit enorm – und die Fluggesellschaften sind nicht vorbereitet.
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Was das für die Fluggäste bedeutet, ist hinlänglich bekannt: Anstatt zur geplanten Zeit in den Urlaub nach Korfu oder zu einem Geschäftstermin nach Düsseldorf abzuheben, heißt es warten – auf den nächsten Flug, möglicherweise erst am Folgetag. Dazu kommen quälend lange Warteschlangen und oft ein Kundenservice der Airlines, der seinen Namen nicht verdient. Die Leidtragenden sind nicht nur die Passagiere: Sicherheitspersonal, Beschäftigte bei der Abfertigung oder in der Kabine bekommen den fetten Ärger der Fluggäste ab.

Aber wie kam es zu der Misere? Die Menschen dürsten nach Reisen. Die Nachfrage ist enorm. Gleichzeitig fährt die Industrie, die während des Corona-bedingten Dornröschenschlafs viele Beschäftigte verlor, wieder hoch. Und das viel zu langsam. Zu den Engpässen durch Personalmangel bei Check-in, Sicherheitskontrollen und Gepäckabfertigung kommen nun wieder verstärkt Corona-bedingte Ausfälle bei den Crews.

Alles erklärbar. Schön auch, dass es in Österreich dank tauglicher Instrumente wie Kurzarbeit nicht ganz so dramatisch ist wie an vielen internationalen Airports. Aber sich jetzt auf die sprunghafte Nachfrage auszureden ist ein bisschen wenig – zumal es schon vor Corona hinten und vorne hakte. Daraus nicht die richtigen Lehren gezogen zu haben ist ein Versäumnis der Industrie. Jetzt muss die Branche schleunigst liefern – Personal aufbauen und Passagierströme richtig steuern. Dass Reisende und Beschäftigte die Planungsfehler ausbaden müssen, ist überhaupt nicht einzusehen. (Regina Bruckner, 26.6.2022)