Andrea Haselwanter-Schneider will bei der Tirol-Wahl die Mandate der Lister Fritz im Landtag verdoppeln.

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Innsbruck – Parteiobfrau Andrea Haselwanter-Schneider wird die oppositionelle Liste Fritz erneut als Spitzenkandidatin in die Tiroler Landtagswahl am 25. September führen. Klubchef Markus Sint geht als Listenzweiter in die Wahl, die beiden wollen den Wahlkampf als "Spitzenduo" bestreiten. "Zwei Topstürmer, die in ihren Bereichen Tore schießen können", zog Haselwanter-Schneider einen sportlichen Vergleich. Doch wie beim Fußball brauche es eben einen "Kapitän".

"Schlagkräftiges Team"

"Einer muss vorangehen", gab sich Haselwanter-Schneider am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz in Innsbruck kämpferisch. Es wird – nach den Wahlen 2013 und 2018 – ihr drittes Mal an vorderster Wahlkampffront. Sie wolle die Expertise, die sie in den vergangenen Jahren aufgebaut habe, "noch weiter zur Verfügung stellen" und wieder Verantwortung übernehmen. Der Vorstand habe sie einstimmig zur Spitzenkandidatin gekürt. Eine weitere Abstimmung – etwa im Rahmen des Bürgertags im Herbst – sei formalrechtlich nicht vorgesehen.

Das Ergebnis der Tiroler Landtagswahl 2018.

Als Frau wisse sie, dass es manchmal "gescheit ist, Arbeit zu teilen und auch Aufgaben abzugeben", so die 54-Jährige weiter, die im Februar nach zehn Jahren an der Spitze der Partei die Funktion als Klubchefin an Sint abgetreten hatte. Mit ebenjenem bilde sie ein "schlagkräftiges Team" für die anstehende Wahl. Sie vertrauten sich "zu 100 Prozent" und ergänzten sich thematisch. Den Fokus lege die Partei auf die Themen Gesundheit, Wohnen und Soziales sowie – das Steckenpferd des nunmehrigen Listenzweiten Sint – den "Ausverkauf der Heimat". Die Liste Fritz kritisiert, dass Investoren mit Freizeitzweitwohnsitzen die Grundstücks- und Immobilienpreise in Tirol in die Höhe treiben. Die Diplom-Krankenschwester und promovierte Pädagogin Haselwanter-Schneider gilt wiederum als Expertin im Bereich Pflege.

Sint unterstrich seinerseits, dass mit Haselwanter-Schneider eine starke Frau an der Spitze stünde – anders als bei den anderen Parteien, die von Männern in die Wahl geführt werden. "Wir holen als Liste Fritz wieder einmal die Kohlen aus dem Feuer", kommentierte der Klubchef diese Situation.

Ziel eins: Verdoppelung der Mandate

"Mehr Stimmen, mehr Prozente, mehr Mandate" – das sei das Ziel, so die beiden unisono. Die Liste Fritz war 2018 auf 5,46 Prozent und zwei Mandate gekommen. Eine Verdoppelung der Mandate von zwei auf vier – das sei das Ziel für die Landtagswahl 2023, präzisierte Haselwanter-Schneider vergangenes Jahr im APA-Sommerinterview. Laut einer kürzlich veröffentlichten "IMAD"-Umfrage im Auftrag der Tirol-Ausgabe der "Kronen Zeitung" würde die Liste Fritz aktuell auf 9,6 Prozent kommen.

Ziel zwei: Eine "Regierung ohne ÖVP"

Ein weiteres Ziel: eine "Regierung ohne ÖVP". Die Liste Fritz sei "bereit, Verantwortung zu übernehmen, wenn es eine vernünftige Ansage gibt", hielt Sint fest, "wir werden uns aber nicht der ÖVP wie andere als Bettvorleger präsentieren", bezog Sint im Hinblick auf mögliche Regierungskonstellationen nach der Wahl Stellung.

"Das Vertrauen in diese ÖVP ist enden wollend", bekräftigte Haselwanter-Schneider und führte besagte "IMAD"-Umfrage ins Treffen. Demnach würde die ÖVP aktuell lediglich 30 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. "Wir wollen uns da nicht reinziehen lassen", sagte Haselwanter-Schneider. Was mit einer Partei passiere, die als Juniorpartner an der Seite der ÖVP steht, ließe sich am Beispiel der SPÖ und Grünen sehen: Sie wurden "nicht pulverisiert, aber zumindest dezimiert", stellte die Wipptalerin fest.

Die Oppositionspolitikerin ist 2008 für die Liste Fritz in den Landtag eingezogen. Im Dezember 2012 wurde sie nach dem plötzlichen Tod des damaligen Klubobmannes Bernhard Ernst Klubobfrau. Nachdem Listengründer Fritz Dinkhauser im Jänner 2013 aus gesundheitlichen Gründen seinen Rückzug aus dem Landtag angekündigt hatte, wurde Haselwanter-Schneider zum ersten Mal zur Spitzenkandidatin für die Landtagswahl 2013 gekürt. Auch 2018 schlug sie die Wahl an vorderster Front. (APA, 27.6.2022)