Gerichte in Wien, Graz und St. Pölten erhielten Bombendrohungen.

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Wien – Für Aufregung sorgten Montagmorgen Bombendrohungen per Mail in Süd- und Ostösterreich. Das Landesgericht St. Pölten bekam gegen 7 Uhr eine Mail mit der unspezifischen Drohung "bomben werden hochgehen um 9> uhhr heute", worauf das Gebäude geräumt und die Polizei verständig wurde. Die fand bei einer Untersuchung jedoch keine Sprengkörper. Wie Birgit Eisenmagen, Vizepräsidentin und Sprecherin des Landesgerichts, mitteilt, seien derzeit keine Verhandlungen wegen Terrorunterstützung angesetzt.

Am Landesgericht Graz begann dagegen um 9 Uhr die dritte Auflage eines Prozesses gegen mutmaßliche Terrorunterstützer. Dort erhielt man kurz nach dessen Auftakt ebenso die unspezifische Drohung, wie Gerichtssprecherin Barbara Schwarz dem STANDARD bestätigt. Die Verhandlung wurde unterbrochen, Bombenspürhunde der Polizei fanden aber keine Bedrohung, wodurch der Prozess ab 13.30 Uhr fortgesetzt werden konnte. Ob die Drohungen überhaupt mit dem Prozess in Graz zusammenhängen, konnte Schwarz nicht sagen.

Auch Unterstützung für Ukraine thematisiert

Auch das Landesgericht Wien soll nach ersten Angaben betroffen sein, dort waren Montag ab 8.45 Uhr aber keinerlei Auffälligkeiten zu bemerken. Auch die Israelitische Kultusgemeinde und die für Schulen zuständige Wiener Magistratsabteilung 56 erhielten entsprechende Schreiben. In dem Drohschreiben wurde auch der Ukraine-Konflikt thematisiert und offen Antisemitismus geäußert. "bomben als rache für ihre hilfe an ukraine / sie töten unsere bruder aus Tschetschenien", hieß es darin wörtlich, verlautete das Innenministerium. Angesichts der bundesweiten Verbreitung wird wohl die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) die Ermittlungen nach den Absendern übernehmen. (moe, 27.6.2022)