Mirabellplatz Endstation? So soll die erste Station des Salzburger S-Links aussehen.

Foto: S-Link/dunkelschwarz ZT

Das unerwartet deutliche Votum bei der Bürgerbefragung vergangenen Sonntag in Salzburg gegen die Erweiterung der Altstadtgaragen gibt nun auch den Gegnern und Gegnerinnen der unterirdischen Verlängerung der Lokalbahn in die Innenstadt, dem sogenannten S-Link, zusätzlichen Auftrieb. Sollte in die Stadtpolitik "nicht Vernunft einziehen", denke die Initiative Nasa-Nahverkehr Salzburg ebenfalls an die Einleitung eines Bürgerbegehrens, sagt Nasa-Sprecher Wilfried Rogler im STANDARD-Gespräch.

Während der von Bund, Land und Stadt Salzburg favorisierte S-Link eine unterirdische Durchbindung der Lokalbahn vom Norden in den Süden der Stadt Salzburg als Ziel hat, setzt die Nahverkehrsinitiative auf ein Schienensystem an der Oberfläche. Nahverkehrszüge, kleiner als S-Bahnen und größer als Straßenbahnen, sollen über mehrere Routen in die Landeshauptstadt führen. Die bestehenden Oberleitungsbuslinien sollen nicht ausgedünnt werden. Die oberirdischen Bahnen seien schneller umsetzbar, günstiger im Bau und ökologischer.

Erste Etappe 850 Meter

Der S-Link hingegen sieht als ersten Schritt die unterirdische Verlängerung der Lokalbahn bis zum Mirabellplatz vor. Kostenpunkt für die etwa 850 Meter: 200 Millionen Euro auf Kalkulationsbasis 2022. Für die weitere Streckenführung sehen die Trassenplanungen vor, dass die Bahn – ebenfalls unter Tag – vom rechten auf das linke Salzachufer wechselt und im Süden der Landeshauptstadt wieder an die Oberfläche kommt. Eine belastbare Gesamtkostenschätzung gibt es nicht. Am Montag will der Stadtsenat über eine allfällige Weiterführung der Planungsarbeiten entscheiden.

Das von der Plattform Lebendiges Salzburg durchgesetzte Bürgervotum in Sachen Mönchsberggarage brachte am Sonntag bei einer Wahlbeteiligung von 22 Prozent rund 85 Prozent Nein-Stimmen. Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) sah sich daraufhin gezwungen, noch Sonntagabend das Aus für das umstrittene Garagenprojekt im Herzen der Altstadt zu verkünden. Für die Kritiker und Kritikerinnen des S-Links jedenfalls eine Motivation, ihren Widerstand gegen die "Mini-U-Bahn" zu intensivieren.

Unterstützung für die Forderung nach einer verbindlichen Volksbefragung kommt im Gemeinderat von SPÖ, FPÖ und Neos. (Thomas Neuhold, 28.6.2022)