Erfrischung im kühlen Nass – wie an der Donau in Wien – kann man sich nicht immer gönnen. Oft müssen Lösungen für die eigenen vier Wände reichen.

Foto: APA / Florian Wieser

Es ist heiß, und es wird noch heißer: Die Hitzewelle ist bereits angerollt. Im Laufe der Woche wird vor allem für den Osten des Landes kaum Entspannung prognostiziert. Zur Wochenmitte werden dort Höchsttemperaturen von bis zu 36 Grad erwartet. Aber auch im Westen werden trotz zeitweiser Gewitterwarnungen hochsommerliche Temperaturen erwartet. Was in der Hitzewelle beachtet werden sollte.

Stadt und Land

Wenn es auf dem Land sehr warm ist, dann ist es in der Stadt heiß. Die hohen Temperaturen bekommen die Menschen in den Städten besonders zu spüren. Denn dunkle Flächen sowie Asphalt und Beton speichern Wärme besonders gut – das merkt man an den sogenannten Hitzehotspots – zum Beispiel in Wien: Untertags ist die gemessene Lufttemperatur in der Stadt nämlich eigentlich überall relativ gleich – egal, ob in der Innenstadt oder in der Seestadt. Allerdings ist die gefühlte Temperatur dort am höchsten, wo wenig Grün und wenig Blau ist – also Wiesen und Wasser fehlen. Durch die dichte Bebauung gibt es zudem weniger Verdunstungskälte, die durch Bäume und Pflanzen entsteht.

Tag und Nacht

Zudem kühlt die Stadt schlechter ab – besonders wenn die Sonne untergegangen ist. Und auch wenn tagsüber keine besonderen Temperaturunterschiede auftreten, gibt es diese in der Nacht. Denn da fallen besonders im Westen Wiens die Temperaturen deutlich stärker als im Rest der Stadt. Dafür sorgt der Wienerwald mit seinen grünen Flächen und Bäumen. In der zubetonierten Stadt ist es in einer Sommernacht um bis zu fünf Grad wärmer als im Umland. Fallen die Temperaturen nicht unter 20 Grad, dann spricht man von einer Tropennacht. Das große Problem daran: schlechter Schlaf und dessen Auswirkungen auf die Gesundheit.

In Wien und Eisenstadt gab es im Jahr 2021 jeweils acht Tropennächte, in St. Pölten und Graz waren es je sechs, wie aus den Zahlen des "Klimastatusbericht 2021" hervorging. In den vier Städten bedeutete das jeweils ein Plus von sechs Nächten gegenüber dem Mittel von 1961 bis 1990.

Jung und Alt

Und die Hitze bringt auch Gefahren, die über ein verschwitztes Outfit hinausgehen mit: Bei hohen Temperaturen drohen Sonnenbrand, Sonnenstich oder Hitzeerschöpfung, warnt das Rote Kreuz. Gerade ältere sowie kranke Menschen leiden stärker unter den Temperaturen. Es drohen Probleme mit dem Kreislauf: Da dieser bereits stark belastet ist, sollten anstrengende Tätigkeiten – besonders in der Sonne – wenn möglich vermieden und ausreichend Flüssigkeit getrunken werden.

Eine Jahr für Jahr aufs Neue unterschätzte Gefahr: Weil die Temperaturen im Auto sehr schnell steigen, dürfen Kinder und Tiere darin niemals allein gelassen werden – denn wenn die Sonne auf das geparkte Fahrzeug brennt, können die Temperaturen innerhalb weniger Minuten auf 50 Grad steigen.

Drinnen und draußen

Abkühlung vor der Hitze findet man dieser Tage outdoor im Grünen und Blauen – im Wald, Park oder etwa im Schwimmbad und am See.

Wem es draußen zu heiß ist, der kann auch die eigenen vier Wände in einen kühlenden Ort verwandeln. Solange es keine Tropennächte gibt, ist das noch einfach. Dann gelingt das durch Lüften in der Nacht und geschlossene Fenster, Rollos und Vorhänge am Tag. Und wenn’s ganz heiß ist, können die Vorhänge oder andere Tücher zusätzlich befeuchtet werden. Weil elekronische Geräte die Wohnung mitheizen, sollte man sie abschalten – nicht nur zum Stromsparen.

Wenn nichts mehr hilft: lauwarm duschen und die Wärme- zur Kühlflasche umfunktionieren.

Besonders in der Stadt sind im Sommer zudem immer mehr mobile Kühlgeräte im Einsatz. Hier warnten zuletzt die Rauchfangkehrerinnen der Stadt Wien vor Unfällen mit giftigem Kohlenmonoxid: Wenn das Wasser mit einer raumluftabhängigen Gastherme oder einem Gasdurchlaufwasserheizer gewärmt wird, sollte nie gleichzeitig ein mobiles Klimagerät betrieben werden. Die vom Gasgerät produzierten Abgase werden nämlich normalerweise über den Rauchfang abgeleitet. Das mobile Klimagerät saugt diese jedoch wieder zurück in die Wohnung. (Oona Kroisleitner, 28.6.2022)