Sobald der Capstone-Satellit sich von der Rakete löst, reist er noch etwa drei Monate lang zu seiner Ziel-Umlaufbahn um den Mond.
Illustration: NASA / Daniel Rutter

Er ist nur etwa so groß wie eine Mikrowelle und soll ein internationales Großprojekt am Mond vorbereiten: Der Satellit "Capstone" – kurz für "Cislunar Autonomous Positioning System Technology Operations and Navigation Experiment" – wurde am Dienstag in den Weltraum befördert, wie die US-Weltraumbehörde Nasa berichtet.

Sechs Monate lang wird er planmäßig den Mond umkreisen. Bis es soweit ist, muss Capstone seine Umlaufbahn um den Mond aber erst noch erreichen, was vier Monate dauern wird. Der Start erfolgte von einem Weltraumbahnhof in Neuseeland aus, an Bord einer "Electron"-Rakete der Firma Rocket Lab.

Crew-Missionen zum Mond

Damit zeigt der Satellit bereits, auf welcher Umlaufbahn die Raumstation "Gateway" künftig den Mond umkreisen wird. Seine Mission ist, künftige Risiken für die Station zu beobachten und im Idealfall auszuschließen. Nach Angaben der Nasa ist Capstone der erste Flugkörper, der diese Umlaufbahn um den Mond einnimmt. Er wird auf einen Abstand von etwa 1.600 Kilometer zu einem der Pole des Mondes herankommen.

Die Gateway-Raumstation, an der auch die europäische Raumfahrtagentur Esa sowie die japanischen und kanadischen Behörden beteiligt sind, soll als Zwischenstation für Crew-Missionen zum Mond dienen. Sie gehört zu den Artemis-Missionen; ab Mitte der 2020er-Jahre soll das Tor zum Mond den Erdtrabanten umfliegen.

Eine ständige Besetzung wie bei der Internationalen Raumstation ISS ist allerdings nicht geplant. Später könnte sie womöglich als Station für Missionen zum Mars fungieren – oder als Einsatzort für Tests an entsprechenden Technologien dienen. (red, APA, 28.6.2022)