Die Weltranglisten-Erste Iga Swiatek ist eine Runde weiter.

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Rafael Nadal verabschiedet Francisco Cerundolo.

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Matteo Berrettini erreichte 2021 das Wimbledon-Finale. Heuer fällt er coronabedingt aus.

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London – Rafael Nadal hat am Dienstag beim Tennis-Rasen-Klassiker in Wimbledon nach einigen Schwierigkeiten die zweite Runde erreicht. Der 22-fache Grand-Slam-Turniersieger präsentierte sich beim 6:4,6:3,3:6,6:4 gegen den Argentinier Francisco Cerundolo noch längst nicht in Topform. Ohne größere Probleme nahm dagegen Topfavoritin Iga Swiatek ihre erste Hürde. Die Weltranglisten-Erste aus Polen besiegte die kroatische Qualifikantin Jana Fett mit 6:0,6:3.

Wie für Swiatek war es für Nadal der erste Antritt nach dem French-Open-Titel vor drei Wochen. Die Zuschauer erlebten Anfang des dritten Satzes einen Schreckmoment, als der Spanier ausrutscht und hinfiel. Nadal blieb dabei zwar unverletzt, hatte aber vor allem mit der peitschenden Vorhand des Außenseiters Probleme. Obwohl er schon mit einem Break vorne lag, gab der 36-Jährige den dritten Satz ab und lag auch im vierten zurück. Nach harten 3:33 Stunden durfte er am Ende aber jubeln.

"Ich bin sehr froh, hier zurück zu sein", sagte Nadal nach seinem ersten Spiel in Wimbledon seit 2019. "Es ist kein Untergrund, auf dem wir oft spielen. Die letzten drei Jahre habe ich keinen Fuß auf Rasen gesetzt, deshalb ist jeder Tag ein Test. Und heute war es ein sehr wichtiger." Nadal hat mit Melbourne und Paris beide bisherigen Grand-Slam-Turniere der Saison gewonnen. Vor Wimbledon hatte er berichtet, dass sich seine chronischen Schmerzen im linken Fuß durch eine spezielle Therapie gelindert hätten.

Swiatek zeigte sich nur zu Beginn des zweiten Satzes unkonzentriert, als sie 1:3 in Rückstand lag und fünf Breakbälle von Fett abwehren musste. "Da habe ich ein bisschen meinen Fokus verloren und sie hat das gut genutzt", meinte die 21-Jährige. Danach gab sie aber kein Game mehr ab und landete ihren 36. Einzel-Matchsieg in Folge. Inklusive der French Open hat Swiatek zuletzt sechs Turniere in Serie gewonnen. Auf Rasen hat sie bisher allerdings noch nie ein WTA-Finale erreicht.

"Es war mein erstes Saisonspiel auf Rasen, also habe ich gewusst, dass es ein wenig schwierig wird", sagte die Polin. "Ich bin ziemlich glücklich, wie ich zurückgekommen bin. Ich bin aber noch dabei herauszufinden, wie ich hier spielen muss." Ihre nächste Gegnerin ist die Niederländerin Lesley Pattinama Kerkhove. Ebenfalls in zwei Sätzen weiter kamen die Ex-Gewinnerin Simona Halep sowie die Nummern vier und fünf des Turniers, die Spanierin Paula Badosa und die Griechin Maria Sakkari.

Wie die zweimalige Wimbledon-Siegerin Petra Kvitova gegen die Italienerin Jasmine Paolini kämpfte auch US-Jungstar Cori Gauff nach Satzrückstand gegen die Rumänin Elena Ruse erfolgreich. Die 18-jährige French-Open-Finalistin siegte 2:6,6:3,7:5, schien dabei aber auch von Nick Kyrgios' lautstarken Eskapaden auf dem nächstgelegenen Court irritiert. Der Australier rang den britischen Wild-Card-Mann Paul Jubb in fünf Sätzen nieder, schoss dabei in Rage über Schiedsrichter, Offizielle und Zuschauer aber unter anderem einen Ball aus dem Stadion.

Der italienische Vorjahresfinalist Matteo Berrettini lieferte einen positiven Coronatest ab, teilte der 26-Jährige am Dienstag via Instagram mit. Der Italiener, auf den in Runde eins der Chilene Cristian Carin gewartet hätte, wurde durch "Lucky Loser" Elias Ymer aus Schweden ersetzt. "Ich habe keine Worte, wie extrem enttäuscht ich bin. Der Traum für dieses Jahr ist vorbei, aber ich werde stärker zurückkommen", so Berrettini.

Der Weltranglisten-Elfte, der im Vorjahr erst im Finale gegen Novak Djokovic verloren hatte, galt als einer der gefährlichsten Konkurrenten des Serben in London. Der an Nummer acht gesetzte Italiener war mit Rasen-Siegen im Londoner Queen's Club sowie in Stuttgart als Empfehlung nach Wimbledon gekommen. Seit einigen Tagen hatten ihn aber Grippe-ähnliche Symptome geplagt, am Dienstag brachte ein Test die traurige Gewissheit. Berrettini ist nach dem Kroaten Marin Cilic der zweite prominente Corona-Ausfall beim Londoner Major.

Laut der Französin Alize Cornet hätte es schon beim vergangenen Grand-Slam-Turnier, den French Open vor einem Monat in Paris, mehr Corona-Fälle gegeben als angegeben. Einige Spielerinnen und Spieler hätten Infektionen nicht öffentlich gemacht. Es habe auch eine Art interne Übereinkunft geherrscht, bei Symptomen keine Selbsttest durchzuführen, erklärte die frühere Weltranglisten-Elfte in Wimbledon gegenüber Journalisten. "An einem gewissen Punkt haben wir vielleicht alle die Grippe gehabt."

Auch in Wimbledon sind weder Corona-Impfungen noch Testungen obligatorisch, um am Turnier teilnehmen zu können – ein Grund, warum auch der ungeimpfte Djokovic seinen Titel an der Church Road verteidigen darf. (APA, red, 28.6.2022)