Louis Theroux ist nicht nur die Stimme hinter "Jiggle Jiggle", sondern auch der Cousin des Schauspielers Justin Theroux.

Foto: Reuters/LUCY NICHOLSON

Wenn Sie auf Tiktok unterwegs sind, kennen Sie Jiggle Jiggle. Auf der App wird gerade gefühlt jedes zweite Video mit diesem Song unterlegt. Wie wir Journalistinnen und Journalisten gerne zu sagen pflegen, ist schon die Genese dieses unerwarteten Hits "a Gschicht". Niemand weiß das besser als der Journalist Louis Theroux, seines Zeichens auch Interpret des beliebten Songs.

Theroux drehte von 1998 bis 2000 eine Dokumentarserie für BBC 2 namens Louis Theroux's Weird Weekends. In jeder Folge beschäftigte er sich mit einer anderen Subkultur. So stattete er zum Beispiel den Rappern des Dirty South der USA einen Besuch ab und wurde von ihnen auch selbst ans Mikro gebeten. Dort jiggelte er talentbefreit los.

BBC Studios

Bis Februar dieses Jahres, als Theroux Gast beim humoristischen Format Chicken Shop Date der Youtuberin Amelia Dimoldenberg war, folgten aus seinem verjährten Freestyle keine Konsequenzen. Doch Dimoldenberg fragte Theroux, ob er sich noch an seine Rap-Vergangenheit erinnern könne, und der mittlerweile 52-Jährige legte los, als wäre es erst gestern gewesen: "My money don’t jiggle, jiggle, it folds." Und zack: Der Ausschnitt ging viral.

Ab 2:28 wird gejiggelt.
Amelia Dimoldenberg

Spätestens als das Produzentenduo Duke & Jones aus Manchester Theroux' Sprechgesang mit einem – äh – chillig-groovigen Beat unterlegten, stiegen die Klickzahlen ins Unermessliche. Jede und jeder, die oder der auf etwas auf sich hielt, tanzte den passenden Tanz zur Nummer – Shakira, Seniorinnen, Hunde.

Tik Tok - Memes

Jiggle, Jiggle steht damit also in der Tradition zahlreicher sogenannter Meme-Songs. Lieder, die wegen irgendetwas, sei es das zugehörige Video, sei es eine textliche Blödheit, sei es ein Tanz, populär geworden sind (Psys Gangnam Style, Drakes Hotline Bling, Big Shaqs Man's Not Hot …).

"My money don't jiggle, jiggle, it folds" bedeutet nichts anderes, als dass der gute Mann viel Geld hat: keine Münzen, die in der Tasche klingeln, nur Scheine, die man falten kann. Insofern ist Theroux vielleicht doch ein gar nicht so schlechter Rapper, denn er vermittelt uns, man könne als Journalist reich werden. Er hat also ein wichtiges Stilmittel von Rap, die Hyperbel, also Übertreibung verstanden. Im Volksmund nennt man dieses Stilmittel übrigens Lüge. (Amira Ben Saoud, 28.6.2022)