Gegen Affenpocken scheint ein vielversprechender Schutz gefunden.

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Die EU-Arzneimittelbehörde EMA prüft Daten zur Erweiterung der Zulassung eines Pockenimpfstoffs auch als Schutz gegen Affenpocken. Das Präparat Imvanex wird in der EU bereits gegen Affenpocken verwendet, ist aber bisher nur gegen Pocken zugelassen. Der Impfstoff gilt aber auch als vielversprechender Schutz gegen Affenpocken, da sich beide Virenarten sehr ähnlich seien, wie die EMA am Dienstag in Amsterdam mitteilte.

Die EMA-Experten verweisen auf Ergebnisse von Laborstudien, nach denen der Impfstoff die Produktion von Antikörpern ankurbelt, die vor der Krankheit schützen können. In der EU ist Imvanex zurzeit nur begrenzt vorrätig. In den USA ist das Präparat unter dem Namen Jynneos zugelassen – auch als Schutz vor Affenpocken. Die EMA empfiehlt, vorerst das Präparat aus den USA zu importieren angesichts der zunehmenden Infektionszahlen in der EU. Die Nebenwirkungen seien milde: Schmerzen an der Einstichstelle, Muskel- und Kopfschmerzen sowie Müdigkeit. Wie lange die Prüfung der Daten dauern wird, ist unklar.

Verdachtsfall in Salzburg

Derweil hat die Stadt Salzburg am Dienstag den ersten Affenpocken-Verdachtsfall für das Bundesland gemeldet. Ein 29-jähriger Mann wurde von der Bezirksverwaltungsbehörde in häusliche Quarantäne abgesondert. Angesteckt haben dürfte sich der Mann in München. Weitere Informationen gab die Behörde aus Datenschutzgründen nicht bekannt. Der endgültige Laborbefund wird in zwei Tagen erwartet.

Ein in der vergangenen Woche bekanntgewordene, erster Tiroler Affenpocken-Verdachtsfall ist bestätigt worden. Ein entsprechendes Untersuchungsergebnis der Virologie in Wien lag vor, teilte das Land Tirol mit. Die betroffene Mann, der Symptome hatte, war zur Behandlung und für weitere Abklärungen in einem isolierten Bereich an der Innsbrucker Klinik aufgenommen worden. Im Zuge der behördlichen Erhebungen gab der Betroffene an, dass es in Tirol keine Kontaktpersonen gebe.

Mit Stand vergangener Freitag hat die Ages bisher 20 bestätigte Fälle in Österreich gemeldet. Fast drei Viertel davon wurden in Wien nachgewiesen. Affenpocken sind eine fieberhafte, pockenähnliche Viruserkrankung, die in der Regel deutlich milder verläuft. Zur Ansteckung ist enger Körperkontakt nötig. Bei den meisten Patienten bilden sich die Krankheitserscheinungen – offene Stellen oder Pusteln auf der Haut – binnen weniger Wochen von selbst zurück.

Die Krankheit ist meldepflichtig. Eine bereits erfolgte Impfung gegen Pocken hilft auch gegen Affenpocken. Laut dem Gesundheitsministerium könnten bereits in den kommenden Wochen erste Affenpocken-Impfdosen nach Österreich geliefert werden. Die Impfung soll einzelnen Personengruppen zur Verfügung stehen. Wem genau, ist noch unklar. Weltweit sind in diesem Jahr inzwischen fast 5.000 Affenpocken-Infektionen bei Menschen gemeldet worden. (APA, red, 28.6.2022)