Angesichts der anhaltenden, für Mitteleuropa extrem hohen Temperaturen fragen sich immer mehr Menschen, wie sie derartige Hitzewellen längerfristig bewältigen sollen. Wer südseitig wohnt, oder direkt unterm Dach, oder in einer der im verbauten Österreich zahlreichen Betonwüsten, kommt vielfach zu dem Schluss, dass nur ein Klimagerät respektive eine Klimaanlage Abhilfe schaffen kann.

Häufig kann bei Hitze nur eine Klimaanlage Abhilfe schaffen.
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Vielen dieser Zeitgenossen ist sonnenklar, dass sie mit dem Kauf eines solchen Geräts eine Folge der unbotmäßigen Erwärmung – die Hitze – mit einem Mittel bekämpfen, das den Klimacrash weiter antreibt. Anders jedoch können sie die 35-Grad-Tage, gefolgt von schlafraubenden Tropennächten, schwer aushalten – vor allem, wenn sie zu jenen gehören, die ihr Tagewerk außerhalb temperierter Büros verrichten.

Entsprechend ausgeprägt ist bei vielen Klimagerätbesitzern das schlechte Gewissen – das sie jedoch zu einem guten Teil an Immobilienentwickler, Behörden und Politik delegieren können. Deren unzureichende Bereitschaft, die Lage ernst zu nehmen, zeigt sich sowohl in neuen Dachausbauten, die ohne Klimaanlage von vornherein unbewohnbar sind, als auch in Einspruchsrechten von Vermietern hinsichtlich energieneutraler Kühllösungen wie Außenwandjalousien.

Das gehört geändert. Aber es ist wohl auch Zeit für die Einsicht, dass die Bewältigung der Hitzekrise in Österreich – unter den jetzigen Bauweisen – ohne künstliche Kühlung nicht geht. (Irene Brickner, 29.6.2022)