Abschiednehmen von Hangouts+.

Grafik: Google

Es ist gar nicht einfach, sich über Googles Messenger-Strategie nicht lustig zu machen. Immerhin hat es das Unternehmen es geschafft, über die Jahre hinweg einen dermaßen unübersichtlichen Wildwuchs an Diensten und Strategiewechseln in diesem Bereich zu vollziehen, dass sich irgendwann selbst eingefleischte Fans nicht mehr so recht auskannten, was jetzt eigentlich wofür gedacht ist – und warum es das überhaupt gibt.

Vereinheitlichung

Mittlerweile ist all das zwar zugegebenermaßen besser geworden, das Unternehmen konzentriert sich für End-User weitgehend auf die SMS/MMS/RCS-App Messages, die zumindest in dieser Nische auch durchaus erfolgreich ist. Einige Altlasten verbleiben aber, und so kann Google nun wieder einmal das Aus für einen seiner Services verkünden. Das zwar nicht zum ersten Mal, dafür aber jetzt endgültig – also zumindest so irgendwie.

Im November soll die alte Hangouts-App endgültig eingestellt werden. Die verbliebenen Nutzer sollen ab sofort auf diesen Umstand und vor allem die Möglichkeit des Wechsels auf Google Chat hingewiesen werden. Denn auch wenn Hangouts in dieser Form eingestellt wird, so gibt es eben einen direkten Nachfolger, bei dem auch alte Chats und Gruppendiskussionen übernommen werden. Google Chat kann dabei sowohl über eine eigene App als auch direkt über Gmail verwendet werden.

Hangouts ist tot, lang lebe Google Chat (oder so)!
Foto: Google

Auswahl

Parallel dazu soll auch der alte Hangouts-Web-Client eingestellt werden. Hier verweist Google direkt auf die Gmail-Website, auf der der Chat-Support auf Wunsch aktiviert werden kann – ebenso wie jener für die Videochat-Lösung Google Meet.

Hintergrund

Google Chat ist eigentlich vor allem für das Arbeitsumfeld entstanden und damit eher als Slack-Konkurrent zu sehen. Google betont im aktuellen Blogposting, dass man "große Ambitionen" für Chat hege und dieses in den kommenden Monaten zahlreiche neue Features bekommen solle. Neben Workspace-Einsatz kann es aber eben auch bereits seit Oktober 2020 von Privatnutzern als Nachfolger für das klassische Hangouts verwendet werden.

Vorgeschichte

Bei seiner ersten Vorstellung im Jahr 2013 war Hangouts der Versuch, die schon damals eher verworrenen Messaging-Produkte von Google zusammenzuführen. Dazu zählten etwa der Chat-Client Google Talk und der Google+ Messenger sowie ein Video-Chat-Client, der verwirrenderweise sehr ähnlich benannt war – Google+ Hangouts.

Anfänglich erfreute sich die Software auch durchaus großen Zuspruchs, mit dem Aufstieg der Messenger anderer Hersteller wurde sie aber zunehmend in den Hintergrund gedrängt. Google versuchte darauf mit Neuentwicklungen wie Allo zu reagieren, legte damit aber eine veritable Bauchlandung hin. (apo, 29.6.2022)