Es folgte eine Entschuldigung.

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Ex-Formel-1-Weltmeister Nelson Piquet hat sich bei Lewis Hamilton für eine als rassistisch erkennbare Wortwahl in einem Interview öffentlich entschuldigt. Der Brasilianer wies aber in einer am Mittwoch verbreiteten Stellungnahme einen rassistischen Hintergrund zurück und sieht sich von Medien fehlinterpretiert. Als Konsequenz aus dem Streitfall könnte Piquet künftig aus dem Formel-1-Fahrerlager ausgesperrt werden.

"Ich entschuldige mich von ganzem Herzen bei allen Betroffenen, einschließlich Lewis, der ein unglaublicher Fahrer ist, aber die Übersetzung in einigen Medien, die jetzt in den Sozialen Medien kursiert, ist nicht korrekt", hieß es in der Erklärung, die im Namen von Piquet verbreitet wurde. "Diskriminierung hat weder in der Formel 1 noch in der Gesellschaft etwas zu suchen, und ich freue mich, in diesem Zusammenhang meine Gedanken klarzustellen."

Ursache

Zuvor waren Aussagen Piquets (69) aus dem vergangenen Jahr aufgetaucht, in denen er Hamilton (37) in einem Interview verunglimpft hatte. Piquet spricht darin darüber, wie Hamilton sein Auto gegen Max Verstappen platzierte und reduziert ihn dabei auf seine Hautfarbe, indem er Hamilton "neguinho", einen kleinen Schwarzen, nennt. Randbemerkung: Nelson Piquet ist der Vater von Verstappens Lebensgefährtin Kelly Piquet.

"Was ich gesagt habe, war unbedacht, und ich wehre mich nicht dagegen, aber ich möchte klarstellen, dass es sich bei dem verwendeten Begriff um einen handelt, der weithin und historisch betrachtet im brasilianischen Portugiesisch umgangssprachlich als Synonym für 'Kerl' oder 'Person' verwendet wird, und nie beleidigend gemeint war", hieß es weiter.

"Ich würde das Wort, das mir in einigen Übersetzungen vorgeworfen wird, niemals verwenden. Ich weise jede Vermutung entschieden zurück, dass ich das Wort mit dem Ziel verwendet habe, einen Fahrer wegen seiner Hautfarbe herabzusetzen", betonte Piquet.

Und Wirkung

Hintergrund von Piquets abfälligen Äußerungen war der Unfall zwischen dem Mercedes-Piloten Hamilton und Red-Bull-Fahrer Verstappen beim Rennen in Silverstone vor einem Jahr. Nach Ansicht von Piquet war ein Fehler Hamiltons der Grund. Der zuvor führende Verstappen war ausgeschieden, Hamilton gewann trotz einer Zeitstrafe den Grand Prix.

Allen voran die Formel 1 und der Automobil-Weltverband FIA haben Nelson Piquets Aussagen verurteilt. Berichtet wird, dass der Brasilianer von der Formel 1 aus dem Fahrerlager ausgesperrt werden könnte. Der 1996er Weltmeister Damon Hill, der als TV-Experte für Sky Sports F1 tätig ist, denkt jedenfalls nicht, dass Piquet "sehr willkommen wäre, wenn er auftauchen würde". (APA, 29.6.2022)