Bildungsminister Martin Polaschek war Mittwochabend zu Gast bei Armin Wolf in der "ZiB 2".

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Es gibt viele Themen, die sich Wissenschafts- und Bildungsminister Martin Polaschek anschauen will. Warum er das nicht schon gemacht hat, bleibt im Interview mit Armin Wolf in der "ZiB 2" offen und lässt Zuschauerinnen und Zuschauer ratlos und ohne Antworten zurück.

Anschauen will er sich die Lehramtsausbildung – ob Anpassungsbedarf bestehe, werde derzeit evaluiert. Auch beim Thema Nachhilfe gibt es einiges, das er sich anschauen will. Seit Einführung der Ziffernnoten in den Volksschule habe sich die Nachhilfe dort verdreifacht, rechnet Armin Wolf vor. "Ich denke, man muss das System noch einmal wirklich hinterfragen", sagt dazu Polaschek. Gute Idee! Warum diese Nachhilfe gebraucht wird? "Diese Antworten werden wir jetzt finden müssen". Aha.

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Warum es keine CO2-Messgeräte in den Schulen gibt? "Wir werden uns das noch einmal genauer anschauen, nachdem dieses Ersuchen wieder gekommen ist." Wolf fragt nach einem Zeitplan für Ergebnisse. Antwort: "Wir arbeiten daran." CO2-Messgeräte seien auch nicht hundertprozentig genau, aber: "Wir werden es noch einmal anschauen. Man kann ja wieder einmal Expertinnen und Expertinnen fragen."

Polaschek wirkt so, als sei er von den Fragen von Armin Wolf überrascht. Überrascht war er auch, als ihn Armin Wolf zum Ende des Austria Corona Panels befragte. Dass hier eine Finanzierungslücke bestehe, sei ihm nicht bekannt gewesen. Und wieder: "Wir können uns das gerne anschauen in dem Fall." Überrascht habe ihn als Quereinsteiger in die Politik auch, dass man "keine Minute mehr Privatleben hat", man stehe ständig unter Beobachtung. Vielleicht hätte er sich das vorher anschauen müssen.

Nachhilfe in Medienkompetenz

Am Ende bekommt Polaschek dann noch Nachhilfe in Sachen Medienkompetenz. Der Bildungsminister war überrascht, dass man in Interviewsituationen selten die Möglichkeit habe, in Ruhe auf Fragen zu antworten, "weil es immer nur um eine punktuelle Antwort geht, bei der man irgendwie dann möglicherweise nicht in ein so gutes Licht gerät, wie man es eigentlich verdient hätte". Und er habe sich gedacht, "dass wir ein bisschen mehr auch auf die Punkte kommen, die mir wichtig sind". Armin Wolfs trockene und richtige Antwort: "Sie erlauben, dass ich die Fragen stelle. Aber vielen Dank für den Besuch."

Sich selbst benoten wolle sich Polaschek nicht, "weil man wahrscheinlich nie objektiv ist". Dieses Interview war jedenfalls eindeutig ein Nicht genügend. Aber man kann sich ja dann die Ergebnisse anschauen, wenn Polaschek mit dem Anschauen fertig ist. (Astrid Ebenführer, 30.6.2022)