Österreich

Lehnen sich die rot-orangefarbenen Retro-Shirts etwa an das legendäre rote Cordoba-Trikot an? Puma ist schließlich schon seit 1974 Ausrüster der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft. 2014 ging der Vertrag dann in die Verlängerung. Auf den zweiten Blick relativiert sich die Ähnlichkeit mit dem legendären Männertrikot.

Übers Shirt zieht sich nämlich ein – Rosenmuster. Es entstand (wie die Trikots Italiens, Islands und der Schweiz) in Kooperation mit dem britischen Kaufhaus Liberty of London, das bekanntlich auf Blumendrucke spezialisiert ist. Rote Rosen für die Frauen, das ist doch ziemlich viel Klischee auf einmal, schade!

Schweiz

Gleiches gilt für das rote Schweizer Trikot, das allerdings auf einen klassischen V-Ausschnitt setzt. Auch bei diesem Modell handelt es sich um eine Liberty-Blumenwiese zum Anziehen. Nach der EM wird das Team wieder auf das normale Shirt wechseln. Man beachte außerdem die blütenumrankten Fußballschuhe: für mehr Blumen auf dem Rasen, was für eine Idee.

Italien

Italien und Island adaptieren das Puma-Design der Herrentrikots und besetzen es mit, na klar, Blüten. Mehr muss dazu nicht gesagt werden.

Island

Deutschland

Foto: Adidas

Deutsche Sachlichkeit mit schwarz-rot-gelber Flagge am Ärmelsaum. Das schlichte Heimtrikot von Adidas atmet den Geist der 1980er-Jahre. Das extrovertierte Auswärtsmodell in Türkis hingegen verströmt den Charme eines Kaugummipackerls.

Foto: Adidas

Dabei ist der Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach marketingtechnisch in die Vollen gegangen. Die neuen Trikots der fünf "Adidas-Nationen" wurden im St. Pancras Renaissance-Hotel in London fotografiert. Dort hatten die Spice Girls vor einem Vierteljahrhundert das Video zu ihrem Hit "Wannabe" gedreht.

Spanien

Foto: Adidas

Ähnlich wie Puma zieht der deutsche Sportartikelhersteller Adidas ein Design für alle Vertragspartner durch: Spanien, Nordirland, Belgien, Schweden tragen drei Streifen auf den Schultern, mittig sitzen die Länderabzeichen. Details wie der gelbe gezackte Bund am Kragen des schwedischen Trikots verleihen einen Touch DIY.

Nordirland

Foto: Adidas

Belgien

Foto: Adidas

Schweden

England

Nike hat den Frauenfußball früh als Business entdeckt. Schon in den Neunzigern wurde das US-amerikanische Frauenteam gesponsert, 2019 entwarfen angesagte Modedesignerinnen wie Marine Serre für die Marke. Bei der anstehenden EM werden Gastgeber England, Frankreich, Finnland, Portugal, die Niederlande und Norwegen von dem Hersteller angezogen. Der Auftritt der Britinnen, die im Eröffnungsspiel auf die Österreicherinnen treffen? Extrem nüchtern. Die Reaktionen der heimischen Beobachter: "Ist das das klassischste Trikot, das wir je hatten?" Nike setzt auf durchgehend weiße Trikots mit dezentem geometrischen Muster, von den Blumenprints auf den Auswärtstrikots von 2019 hat man sich verabschiedet.

Frankreich

Dieses Trikot wird die Gemüter spalten. Das auffälligste Muster-Shirt dieser EM schreit nach Versace oder dem grellen Tapetenmuster eines Loire-Schlosses, stammt aber aus der Kreativabteilung des Sportartikelherstellers Nike.

Portugal

Weinrote Poloshirts! Das Heimtrikot Portugals sieht dem der Männer zum Verwechseln ähnlich. Aber warum auch nicht?

Finnland

Einmal als lebende Flagge den Rasen betreten? Diese Ehre wird den Finninnen zuteil: Die Rundhalsshirts sind mit blauen Kreuzen bedruckt.

Niederlande

Shirt, Hose und Stutzen, alles orange bis auf den schwarzen Seitenstreifen: Würde man das niederländische Heimtrikot mit einem Kunstwerk vergleichen wollen, läge wohl der amerikanische Minimalist Donald Judd nahe. Bei den Auswärtstrikots hingegen dürfte es sich um die freie Interpretation eines Mondrian-Bildes handeln.

Norwegen

Das unauffälligste und vielleicht langweiligste Shirt dieser EM tragen die Norwegerinnen. (feld, 3.7.2022)