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Mädchen und Frauen werden zu unsicheren Abtreibungen getrieben, sagt Tedros Adhanom Ghebreyesus über den Fall von Roe v. Wade.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/Nathan Howa

Genf/Washington – Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die US-Gerichtsentscheidung gegen das bislang gültige liberale Abtreibungsrecht verurteilt. "Alle Frauen sollten das Recht haben, über ihren Körper und ihre Gesundheit zu entscheiden. Punkt", sagte Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch in Genf.

"Ein sicherer Schwangerschaftsabbruch ist Gesundheitsfürsorge", sagte er. "Sie rettet Leben. Wenn man den Zugang Schwangerschaftsabbrüchen einschränkt, werden Frauen und Mädchen zu unsicheren Abtreibungen getrieben, die zu Komplikationen und sogar zum Tod führen."

Weg für Verbote ist frei

Das oberste US-Gericht hatte am Freitag das Urteil Roe vs. Wade aus dem Jahr 1973 aufgehoben. Die damalige Entscheidung hatte das zu dieser Zeit geltende Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen in einigen US-Staaten als Widerspruch gegen den in der Verfassung enthaltenen "Schutz der Privatsphäre" gewertet und damit den Weg für eine liberale Abtreibungsgesetzgebung geebnet. Mit der jüngst getroffenen Entscheidung hat das Gericht nun den Weg für komplette Abtreibungsverbote freigemacht. In einigen US-Staaten traten umgehend Verbotsgesetze in Kraft. In vielen Staaten drohen Ärzten, die Abtreibungen durchführen, nun lange Gefängnisstrafen. (APA, 30.6.2022)